Büchler ist das beste Beispiel, wie schnell es im Sport in beide Richtungen gehen kann. An den Europameisterschaften in Zürich scheiterte sie in der Qualifikation bereits auf 4,35 m, womit der Traum vom Final ausgeträumt war. 16 Tage später verbesserte sie an gleicher Stätte ihren im vergangenen Jahr in Luzern erzielten Freiluft-Rekord von 4,61 m, wobei sie 4,67 m im dritten Versuch überquerte. Weltweit sind nur sechs Athletinnen in diesem Jahr höher gesprungen, wovon drei Europäerinnen.
«Es war ein unglaublich schöner Wettkampf», sagte Büchler. Die Athletin des ST Bern hatte schon vorher gespürt, dass etwas Schönes rauskommen könne, obwohl sie viel zu spät dran gewesen sei, da sie im Stau gesteckt habe. «Ich war überhaupt nicht nervös, als ich hierher gefahren bin. Ich nahm es locker und auch das Einspringen ist so gut gegangen wie noch nie.»
Trainerwechsel lohnte sich
Zuvor war Büchler in dieser Saison nie höher als 4,55 gesprungen. Sie wusste jedoch, dass sie mehr kann und wollte dies im Letzigrund unbedingt zeigen.
Nicole Büchler darf sich im Letzigrund feiern lassen. /
«Ich war frustriert. Ich merkte im Training, dass es super läuft», so Büchler. Nach der EM sei sie so enttäuscht wie noch nie nach einem Wettkampf gewesen.
So zahlte es sich der Trainerwechsel doch noch aus: Ende Juni hatte Büchler Herbert Czingon, mit dem die Chemie nicht stimmte, verlassen und war zu Raynald Mury zurückkehrt. «Es war kurzfristig. Ich bin vom Gefühl her relativ spät fit geworden. Ich dachte, es wäre super, wenn die EM zwei Wochen später wäre. Das Gefühl hat recht gehabt», so Büchler, die bereits morgen in einem Strassenmeeting in Langenthal wieder im Einsatz steht. Eine Woche später startet sie noch in Newcastle, wo sie ebenfalls einen Strassenwettkampf bestreiten wird. In diesen geht es allerdings nur darum, Spass zu haben.
