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Gorbatschow warnt vor neuem «Kalten Krieg»

Bern - Der ehemalige Präsident der Sowjetunion, Michail Gorbatschow, hat vor einem erneuten «Wettrüsten» zwischen Ost und West gewarnt. In der Sendung «Rundschau» vom Schweizer Fernsehen SRF sprach der Friedensnobelpreisträger von einem Wendepunkt der Geschichte.

bert / Quelle: sda / Mittwoch, 17. September 2014 / 22:09 h

Seit der Krise in der Ukraine seien die Bemühungen der Abrüstungspolitik der vergangenen Jahre in Gefahr, sagte Gorbatschow im Interview. Die Welt laufe Gefahr, wieder in den Kalten Krieg zu verfallen. «Kreise, die an einer Aufrüstung interessiert sind, erwecken den Anschein, dass die Lage beängstigend sei. Dabei wollen sie uns eigentlich an den Gedanken eines neuen Krieges gewöhnen - eines Dritten Weltkrieges.»

Es gebe genug Probleme auf der Welt.



Die Welt laufe Gefahr, wieder in den Kalten Krieg zu verfallen. /

«Und man will uns wieder in ein Wettrüsten hineinziehen», warnte der ehemalige Sowjetpräsident. Er rief die Menschen zur Vorsicht auf.

Für den russischen Präsidenten Wladimir Putin zeigte Gorbatschow gewisses Verständnis: «Putin wird provoziert, den Rüstungswettlauf aufrechtzuerhalten - oder sogar noch anzuheizen.» Die grösste Gefahr gehe von einem «militärisch-industriellen Komplex» aus.

Auch für den US-Präsidenten Barack Obama sei es nicht leicht. Er gelte als schwacher Präsident, weil er nicht so entscheide, wie es der militärisch-industrielle Komplex wolle.

Lob für Burkhalter

Die Schweiz verfolge über den Vorsitz in der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) einen guten Weg, um der Weltpolitik wieder eine andere Richtung zu geben, sagte Gorbatschow weiter. Bundespräsident Didier Burkhalter bemühe sich als OSZE-Vorsitzender um Dialog und Meinungsaustausch zwischen den Konfliktparteien.

Gorbatschow leitete Mitte der 1980er Jahre in der Sowjetunion einen historischen Wandel ein. Seine Politik von Glasnost (Offenheit) und Perestroika (Umgestaltung) beinhaltete Abrüstung und führte letztlich zum Mauerfall, zur Wiedervereinigung Deutschlands und zum Zusammenbruch der Sowjetunion. Der 83-Jährige meldet sich immer wieder kritisch zu Wort.

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