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20. Mal «freestyle.ch» in Zürich

An diesem Wochenende gastiert Europas grösstes Freestyle-Festival zum 20. Mal auf der Zürcher Landiwiese. Das «freestyle.ch» ist längst zu einem wichtigen Event für die Stadt geworden. Es stösst aber an infrastrukturelle Grenzen.

flok / Quelle: sda / Freitag, 26. September 2014 / 11:29 h

Ein Grossteil der Wintersport-Weltcup-Veranstaltungen, auch in Trendsportarten, finden praktisch unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Die Ursachen dafür sind schnell gefunden: mangelndes Interesse und die teils sehr dezentral gelegenen Austragungsorte (Gletscher etc.). Publikumsträchtig sind - das haben die findige Köpfe der Szene längst herausgefunden - Events, mit denen man «zu den Leuten geht». In Zürich hiess der Initiator Erwin Flury vor über 20 Jahren, 2013 gab der mit viel Herzblut arbeitende Bündner das Szepter an den Ticketvermarkter und Kino-Unternehmer Peter Hürlimann weiter. Auch unter dem neuen OK-Präsidenten beträgt das Budget wieder 2,8 Millionen Franken, erneut werden für Samstag und Sonntag insgesamt 30'000 Besucher erwartet.

Grösste Plattform der Welt

Das «freestyle.ch» bleibt die grösste Plattform des Kontinents für die verschiedenen Freestyle-Sportarten wie Snowboard, Freeski, FMX (Motocross) oder Mountainbike. Die Crossover-Session vom Samstagabend, bei der die besten Fahrer aller Disziplinen eine gewaltige Flugshow bieten, ist eines der Highlights des Festivals. «Es ist das erste Mal, dass es nach Winter riecht», beschrieb Iouri Podladtchikov den Anreiz des Spektakels gewissermassen vor der eigenen Haustür. «Und ich habe grosse Lust auf Winter.»

Wie alle anderen Athletinnen und Athleten erhält auch der Halfpipe-Olympiasieger keine Antrittsgage, sondern bei gutem Abschneiden allenfalls einen Teil der Siegprämie von 100'000 Dollar. Dieser Fakt führt dazu, dass die Überflieger in den jeweiligen Sportarten, wie zum Beispiel die lebende US-Skateboard-Legende Tony Hawk, der FMX-Fahrer Travis Pastrana oder Podladtchikovs ewiger Gegner Shaun White, nicht einmal daran denken, nach Zürich zu fliegen. «Der Stellenwert des Anlasses ist aber so hoch, dass die meisten Stars der jeweiligen Disziplin dabei sind», so Projektleiter Neil Morgan.

Gefragt sind in Zeiten, in denen Veranstaltungen wie das «freestyle.ch» unter dem Motto «noch höher, noch weiter» stehen, innovative Ideen. Heuer liess Neil Morgan deshalb für die FMX-Fahrer eine Schanze bauen, die zu einem mindestens zehn Meter weiten Sprung über den Auslauf des 32 Meter hohen, 100 Meter langen und 150 Tonnen schweren Gerüsts des Big Air führt. Die Disziplinen werden so im Sprachsinn noch näher zusammengeführt.



Für Zürich das Freestyle-Festival ein wichtiger Event geworden. /

«Wir versuchen, die hohen Erwartungen des Publikums durch Änderungen zu erfüllen», erklärte Morgan. Die Lage zwischen Strasse und See mit dem beschränkten Platz in Wollishofen verunmöglicht aber gewisse Neuerungen von Vornherein, durch eine Verlagerung auf diverse Anlagen im ganzen Stadtgebiet würde der Anlass seinen Charakter verlieren.

Podladtchikovs Kritik

Für Podladtchikov, der als 1997 als knapp Neunjähriger seinen damals anwesenden Skateboard-Helden Hawk um ein Autogramm gebeten hat, ist das «freestyle.ch» eine ideale Plattform für das Snowboard-Business, «das sich ja nicht gerade im Höhenflug befindet». Denn die Verkaufszahlen gehen stetig zurück, die Anzahl der einst hoch im Trend stehenden Anlässe ebenfalls. Deshalb sieht Podladtchikov sein Heimspiel als Inspirationsquelle. «Man sieht, was gerade boomt.»

«Will mehr Evolution sehen»

Gleichzeitig sagt der Halfpipe-Champion und begeisterte Skateboarder aber auch: «Ich will mehr Evolution sehen. Wir müssen die Bühne vergrössern.» Die riesige Schanze sei seit Jahren gleich hoch, als Vergleich bringt er seinen Lieblings-TV-Event, den Big-Air-Wettkampf der X-Games in Aspen, ins Spiel. Dort könnten die Fahrer die technische Entwicklung mitgehen. In Zürich hätten sich die Fahrer schneller entwickelt als die Schanze. «Für uns war der Kicker am freestyle.ch mal spektakulär.» Den Big-Air-Wettkampf wird «I-Pod» auslassen und sich stattdessen, wie auch Gian Simmen (erster Auftritt am freestyle.ch seit 2006), auf die Style-Session vom späten Samstagnachmittag konzentrieren. Dort geht es im Stil, nicht im möglichst viele Rotationen und Schrauben. Um Freestyle im ursprünglichen Sinn also.

Die weiteren Schweizer Attraktionen fliegen in anderen Sportarten über die Landiwiese. Der Bündner Freeskier Elias Ambühl wusste am Tag vor dem ersten Wettkampftag noch nicht, in welchem Kostüm er den grossen Kicker diesmal meistern will. Weniger exzentrisch ist FMX-Profi Mat Rebeau veranlagt. Der Westschweizer geht in Zürich als zweifacher Titelverteidiger seiner Disziplin an den Start und wird auf Extravaganzen verzichten.

Links zum Artikel:

Die Seite von freestyle.ch Die offizielle Seite von freestyle.ch.


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