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Experten fordern 10 Milliarden Dollar gegen Armutskrankheiten

Basel - Internationale Experten fordern einen Fonds über 10 Milliarden Dollar, um Medikamente und Impfstoffe gegen Krankheiten der Armut zu entwickeln. Marktgetriebene Forschung und Entwicklung haben ihrer Meinung nach versagt.

nir / Quelle: sda / Dienstag, 12. Mai 2015 / 12:15 h

Die Ebola-Krise in Westafrika zeige das Unvermögen der westlichen Welt, rasch auf Epidemien und Gesundheitskrisen zu reagieren. Dies schreiben Gesundheitsexperten aus Universitäten, Industrie und NGOs in einem Essay, der am Dienstag in der Zeitschrift «PLOS Medicine» veröffentlicht wurde. Der Beitrag richtet sich insbesondere an die Teilnehmer des G7-Gipfels im Juni in Deutschland und an die Delegierten der sechsten Weltgesundheitsversammlung Ende Mai in Genf, wie das beteiligte Schweizer Tropen- und Public Health Institut (Swiss TPH) am Dienstag mitteilte.

Als Probleme nennen die Experten Resistenzen von Erregern gegen Wirkstoffe sowie ein Manko bei der Medikamentenforschung gegen vernachlässigte oder neu auftretende Infektionskrankheiten. Epidemien wie der jüngste Ebola-Ausbruch in Westafrika könnten sich so plötzlich zu einer globalen Bedrohung ausweiten.

Fonds über 10 Milliarden Dollar

Diese Krankheiten und Epidemien versprächen der Industrie wenig Profit und seien schwer planbar, betonte Swiss TPH-Direktor und Mitautor Marcel Tanner in der Mitteilung.



Experten klagen über Mängel in der Entwicklung. /

Somit gebe es ein Innovationsdefizit, weshalb es neue Formen der globalen Finanzierung und Koordination brauche.

Die Autoren fordern einen globalen und multilateralen Finanzierungsfonds über 10 Milliarden Dollar. Er soll der Weltgesundheitsorganisation (WHO) angegliedert und von den Regierungen finanziell unterstützt und überwacht werden. Damit sollen Lücken in der Medikamenten-Pipeline geortet und neue Forschungsprojekte initiiert werden.

An diesen würden Partner aus der Industrie, der Wissenschaft, gemeinnützigen Organisationen und Regierungen verschiedenster Länder zusammenarbeiten. Der Fonds könne sich an bestehenden Initiativen wie der «Drugs for Neglected Disease Initiative» (DNDi) oder dem «Medicines for Malaria Venture» (MMV) orientieren.

Geht es nach den Experten, soll der neue Fonds ausserdem einkommensschwachen Ländern den Zugang zu den wichtigen Medikamenten und Impfstoffen erleichtern - zum Beispiel indem die Entwicklungs- und Produktionskosten eines Medikaments vom Marktpreis entkoppelt werden.

 


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