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Junge und Rentner bei Altersbetreuung einbinden

Bern - Schweizerinnen und Schweizer werden immer älter - damit wächst auch der Bedarf an Betreuung. Um diesen zu decken, schlägt die BDP ein Zeitvorsorgesystem vor, bei dem sich junge Erwachsene und rüstige Rentner um Pflegebedürftige kümmern.

bg / Quelle: sda / Freitag, 4. September 2015 / 11:45 h

600'000 bis 700'000 Menschen dürften im Jahr 2050 in der Schweiz über 80 Jahre alt sein. Auch die Altersgruppe der 60 bis 80-Jährigen werde sich bis dahin vergrössern, führte BDP-Ständerat Werner Luginbühl am Freitag vor den Medien aus. Viele der älteren Leute blieben länger gesund und aktiv. Die demographische Entwicklung werfe nicht nur Fragen auf nach der Finanzierbarkeit der Vorsorgesysteme, sagte Luginbühl gemäss Redetext. Viele Menschen wollten auch länger zu Hause wohnen bleiben, um den Eintritt in ein Alters- und Pflegeheim zu verzögern oder gar zu verhindern.

Zeitgutschrift für Hilfseinsatz

Auch zu Hause brauchen ältere Leute aber Betreuung. Um den wachsenden Bedarf danach zu decken, schlägt die BDP ein Zeitvorsorgesystem vor, welches fitte Rentner und junge Menschen in die Betreuung einbindet. Sie sollen Pflegebedürftigen im Alltag helfen. 60- bis 80-Jährige Rentner könnten beispielsweise regelmässig einen halben Tag pro Woche helfen. Junge Erwachsene hingegen könnten vor dem Berufseinstieg oder dem Studium einen zeitlich limitierten Einsatz von einigen Monaten leisten, erklärte BDP-Fraktionspräsidentin Rosmarie Quadranti gemäss Redetext. Wie Wehrdienstleistenden soll den jungen Helferinnen und Helfer der Erwerbsausfall entschädigt werden. Der Einsatz konkurrenziere die Wehrdienstpflicht nicht, betont die BDP, da er auf Personen abziele, die diesen nicht leisten müssten, wie Frauen oder in der Schweiz lebende Ausländer. Die Helferinnen und Helfer sollen für ihren Einsatz - ebenso wie Wehrdienstleistende - eine Zeitgutschrift erhalten.



Viele ältere Menschen wollen so lange wie möglich zu Hause wohnen. / Foto: Urs Keller ex-press.ch

Diese können sie beziehen, wenn sie selber Unterstützung im Alltag benötigen. Dadurch können sie später selber länger zu Hause wohnen bleiben.

Öffentliche Hand entlasten

Mit diesem Generationenprojekt werde die öffentliche Hand von «der Finanzierung steigender Betreuungskosten spürbar entlastet», so Quadranti. Zudem würden soziale Netzwerke über verschiedene Generationen geschaffen, heisst es in einer Mitteilung zum Thema. Für die Durchführung will die BDP mit bestehenden Organisationen wie der Spitex, Pro Senectute, Pro Infirmis und Alters- und Pflegeheimen zusammenarbeiten. Die administrative Abwicklung soll die AHV übernehmen. «Die Idee der Zeitvorsorge ist nicht neu», sagte BDP-Präsident Martin Landolt. Die Stadt St.Gallen habe bereits ein Pilotprojekt gestartet und damit erfreuliche Erfahrungen gemacht. Die BDP wolle dieses Zeitvorsorge-Modell nun auf nationaler Ebene einführen. Lancieren will die BDP ihr Generationenprojekt in der nächsten Legislatur, von 2015 bis 2019. Ziel sei es, dieses in einem Verfassungsgrundsatz zu verankern, und eine Umsetzungsgesetzgebung auszuarbeiten. Die BDP möchte ihr Projekt zunächst über parlamentarische Arbeit versuchen zu realisieren. Falls das nicht klappe, «ist für uns auch die Lancierung einer Volksinitiative eine ernsthafte Option», sagte Landolt.

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