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Kollers Österreicher im Freudentaumel

Österreich qualifiziert sich nach dem 4:1-Sieg in Schweden erstmals überhaupt auf sportlichem Weg für eine EM-Endrunde. Der Aufschwung ist untrennbar mit dem Zürcher Marcel Koller verbunden.

bg / Quelle: Si / Mittwoch, 9. September 2015 / 12:31 h

Österreichs Jubel nach dem Schlusspfiff kannte keine Grenzen. «Frankreich WIR kommen» stand auf den Shirts, mit denen die österreichischen Spieler in Solna mehrmals in Richtung der mitgereisten Fans rutschten. Basels Stürmer Marc Janko und seine Teamkollegen fielen sich in die Arme und feierten minutenlang auf dem Rasen. Auch Cheftrainer Marcel Koller war die Erlösung anzumerken. Der Schweizer wurde von seinen Spielern mehrmals in die Höhe geworfen.

Ein Höhepunkt

Für Österreichs Nationalteam ist es der grösste Erfolg seit der Qualifikation für die WM 1998. Als Gruppenerster sicherte sich das ÖFB-Team bereits zwei Spieltage vor Abschluss der Qualifikation das Ticket für die EM-Endrunde 2016 in Frankreich. Im Interview bedankte sich Koller beim Staff, den Fans und natürlich den Spielern, die «hervorragend zusammen gefunden haben». «Grossartig, dass wir das auswärts in Schweden so hinbekommen haben», zeigte sich Koller erfreut. «4:1 - Wahnsinn!» Die erstmalige sportliche Qualifikation für eine EM-Endrunde - 2008 nahm Österreich als Co-Gastgeber mit der Schweiz an der Endrunde teil - ist der vorläufige Höhepunkt von Kollers Arbeit im östlichen Nachbarland. Dabei wurde dem 54-Jährige bei seinem Amtsantritt nicht viel Kredit gewährt.

Anfänglich grosse Skepsis

Als Koller im Oktober 2011 übernahm, war die Skepsis in Österreich gross.



Die Ösis feiern ihren Trainer Marcel Koller. /

Obwohl er in seiner Heimtat mit St. Gallen (2000) und den Grasshoppers (2003) als Trainer Schweizer Meister wurde und später in Deutschland bei Köln und Bochum gute Arbeit leistete, traute man dem Schweizer auf internationalem Parkett nicht besonders viel zu. An Kritik von Seiten ehemaliger österreichischer Internationaler und ÖFB-Kenner mangelte es bei Kollers Vorstellung als Nationaltrainer jedenfalls nicht. Doch der Zürcher stellte sich der Aufgabe und formte die ÖFB-Auswahl wieder zu einer europäischen Spitzen-Mannschaft. Während Österreich bei Kollers Amtsantritt in der FIFA-Weltrangliste auf Position 72 rangierte und damit noch hinter Ländern wie Kapverden oder Albanien lag, rückte die Equipe mittlerweile auf Rang 13 vor und überholte im Ranking sogar die Schweiz (17.)

Einheit geformt

Koller ist es gelungen, aus einer Ansammlung von Individualisten eine Einheit zu formen. Er legte sich schnell auf einen Stamm fest und vermittelte den Spielern mit Vehemenz seine Ideen von Pressing und Laufbereitschaft. Bereits bei der Qualifikation für die WM 2014 in Brasilien war Kollers Handschrift erkennbar gewesen. Damals waren die Österreicher jedoch noch knapp gescheitert. Eine 1:2-Auswärtsniederlage in Solna gegen Schweden besiegelte damals die Nicht-Qualifikation. Gut 23 Monate später gelang dem ÖFB-Team an gleicher Stätte gegen eben diese Schweden mit einem 4:1-Erfolg Historisches. Nun gilt es für Kollers Österreicher nach einer bisher äusserst erfolgreichen EM-Qualifikation mit sieben Siegen und einem Unentschieden in den restlichen zwei Partien gegen Montenegro und Liechtenstein die Ungeschlagenheit zu wahren, bevor am 12. Dezember alle Augen gespannt nach Paris gerichtet sind, wo die Gruppen-Auslosung für die EM stattfindet.

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