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Bundesrat besucht technisch interessierte Mädchen in Bern

Bern - Tausende Mädchen und Buben haben am Nationalen Zukunftstag Arbeitsluft geschnuppert und einer Bezugsperson über die Schultern geschaut. Spezialprojekte brachten den Mädchen technische Berufe näher, den Buben Berufe in der Pflege.

bert / Quelle: sda / Donnerstag, 12. November 2015 / 10:51 h

Die Technische Fachschule Bern war am Donnerstagnachmittag auf jeden Fall fest in Mädchenhand. Die Schülerinnen konnten diverse technische Berufe kennenlernen und auch selber unter Anleitung etwas herstellen, etwa ein Mühlespiel oder ein Kühlschrankmagnet mit blinkendem Pfeil.

Die Schülerinnen waren mit Eifer am Programmieren, Schrauben und Montieren. Mit sichtlichem Stolz präsentierten die Kinder, was sie gerade selber am Herstellen waren. Und alle bestätigten einhellig, dass ihnen die Arbeit Spass mache.

Schneider-Ammann erfreut über Interesse der Mädchen

Prominenten Besuch erhielt die Fachschule am späten Nachmittag: Bundesrat Johann Schneider-Ammann stattete der Schule einen Besuch ab, schaute den Schülerinnen und Lehrlingen über die Schulter und liess sich von ihnen erklären, was sie gerade machten.

Dass sich so viele Mädchen für technische Berufe interessieren, «ist wunderbar», sagte Schneider-Ammann auf dem Rundgang durch die Berner Fachschule. Jahrelang habe der Branchenverband Swissmem für mehr weibliche Lehrlinge gekämpft.

«Mädchen in Übergewändern an Maschinen und Jungs, die lernen wie man eine Infusion setzt, das ist Zukunftstag», sagte Isabelle Santamaria, Zukunftstag-Projektleiterin, vor den Medien in Bern. Ziel sei es, den Berufswahlhorizont der Kinder und Jugendlichen zu erweitern.

Seitenwechsel

Unter dem Motto «Seitenwechsel für Mädchen und Jungs» begleiteten am Nationalen Zukunftstag Tausende Kinder überall in der Schweiz ihre Eltern, ihren Götti, Nachbarn oder Bekannten einen Tag bei der Arbeit. Immer mehr Unternehmen machten mit und öffneten ihre Türen dem interessierten Nachwuchs, teilte die Geschäftsstelle Nationaler Zukunftstag am Donnerstag mit.

Wie die Technische Fachschule Bern führen über 540 Betriebe, Fach- und Hochschulen sogenannte Spezialprojekte durch. Ziel war es, Mädchen für traditionelle Männerberufe zu begeistern und Buben für klassische Frauenberufe. Der Schweizerische Baumeisterverband beispielsweise wollte mit dem Projekt «Mädchen - bauen - los» bei Mädchen das Interesse für die Bauberufe wecken.

Schweizweit nahmen am diesjährigen Zukunftstag 2765 Mädchen an den Spezialprojekten teil, bei denen sie Technikerinnen, Ingenieurinnen, Schreinerinnen und Landwirtinnen über die Schulter schauen können.



Schülerinnen und Schüler erhaschen einen Einblick ins Berufsleben. /

Für das Projekt «Ein Tag als Landwirtin», das dieses Jahr zum ersten Mal stattfand, hatten sich 102 Schülerinnen angemeldet.

Lehrer und Profibetreuer

Die Buben wiederum versuchten sich am Zukunftstag als Lehrer in der Schule oder als Betreuer in Kitas oder Pflegeheimen. Das Interesse am Projekt «Ein Tag als Profibetreuer» sei erfreulich gross, teilte die Geschäftsstelle mit. Mit 339 (Gesundheit und Pflege) und 704 (Betreuung) Schülern verzeichneten diese Projekte stark steigende Teilnehmerzahlen.

Bereits früh ausgebucht waren erneut die Projektplätze von «Abenteuer Schule geben». 207 Buben wechselten dabei die Seiten: Sie erhielten eine Blitzausbildung zum Lehrer und standen anschliessend selber vor einer Klasse.

Vorurteile abbauen

Die Angebote des Zukunftstags richten sich jeweils an Schülerinnen und Schüler der 5. bis 7. Klasse. Erklärtes Ziel des Zukunftstages ist es, jungen Menschen Perspektiven aufzuzeigen und zur vorurteilsfreien Berufswahl beizutragen.

Gefordert seien alle Beteiligten - die Politik, die Eltern, die Schulen und vor allem die Betriebe, schreibt die Geschäftsstelle Nationaler Zukunftstag. Unternehmen, die Frauen und Männern attraktive Berufs- und Laufbahnperspektiven bieten, gewännen geeignete Fachkräfte. Zudem seien gemischte Teams erfolgreicher.

Der Zukunftstag ist ein Projekt der Gleichstellungsfachstellen und -kommissionen der mehrere Kantone sowie der Stadt Bern und des Fürstentums Liechtenstein. Er wird vom Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) finanziell unterstützt.

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