Amerika schliesst Honduras wegen Putsch aus

Honduras ist das erste Land seit Kuba 1962, das den Staatenbund zwangsweise verlassen muss. OAS-Generalsekretär, Jose Miguel Insulza hatte den Ausschluss verlangt. Die Putschisten hätten eine Rückkehr von Präsident Zelaya ins Amt abgelehnt, sagte Insulza. Ihnen sei das Risiko von Sanktionen vor allem im wirtschaftlichen Bereich bewusst. Angesichts der Situation gebe es seines Erachtens aber kaum eine Alternative. Nach dem Ausschluss aus der OAS dürfte es für Honduras, eines der ärmsten Länder auf dem amerikanischen Kontinent, schwieriger sein, Kredite der Inter-Amerikanischen Entwicklungsbank zu erhalten.

Honduras will selbst austreten

Die Übergangsregierung hatte bereits am Freitagabend den OAS-Austritt von Honduras beschlossen. Es sei besser, diesen hohen Preis zu zahlen, als unwürdig zu leben und sich den Forderungen ausländischer Regierungen zu beugen, sagte Übergangspräsident Roberto Micheletti.




Die OAS hatte den Schritt allerdings als ungültig erklärt, da die honduranische Regierung nicht international anerkannt sei. Eine OAS-Vermittlungsmission unter Leitung von Generalsekretär Insulza vor Ort war ergebnislos verlaufen. Zelaya war am vergangenen Sonntag im Streit über eine zweite Amtszeit vom Militär ausser Landes gebracht worden. Der Sturz hat Proteste in Honduras und massive internationale Kritik ausgelöst.

Tausende Anhänger wollten zum Flughafen

Zelaya wollte noch am Sonntag in Begleitung nach Honduras zurückkehren. Die dortige Übergangsregierung will Zelaya festnehmen lassen, sollte er honduranischen Boden betreten. Tausende Anhänger des gestürzten Staatschefs zogen am Samstag zum Flughafen der Hauptstadt, mussten aber an einer Absperrung des Militärs umkehren. Ein Anführer sagte der Nachrichtenagentur AFP, die Demonstranten würden am Sonntag wiederkommen. Die Anhänger wollen auf das Flughafengelände vordringen, um die gegen Mittag (20.00 Uhr MESZ) geplante Landung von Zelayas Flugzeug abzusichern.