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Mehrheit der Gaza-Aktivisten abgeschoben

Tel Aviv - Nach der Erstürmung der internationalen Hilfsflotte für den Gazastreifen hat Israel alle Aktivisten wieder freigelassen. «Nicht ein einziger der Festgesetzten ist mehr im Gefängnis», sagte ein Sprecher der Justizvollzugsbehörden in Jerusalem.

fest / Quelle: sda / Mittwoch, 2. Juni 2010 / 20:07 h

Der Grossteil der Häftlinge sei bereits in die Heimatländer zurückgekehrt, ergänzte der Sprecher des israelischen Aussenministerium, Jigal Palmor. Rund 50 Aktivisten hatten Israel schon am Montag freiwillig verlassen. Die Erstürmung eines Schiffskonvois mit Hilfsgütern für den seit drei Jahren blockierten Gazastreifen durch das israelische Militär hatte international Protest und Empörung ausgelöst. Bei dem Einsatz am Montagmorgen wurden nach israelischen Angaben neun Aktivisten getötet, sowie 7 Soldaten und 48 der insgesamt über 600 Passagiere verletzt.

Türkisches Parlament sauer

Das türkische Parlament verurteilte Israels Vorgehen scharf.



Eine erste Gruppe wurde am Morgen in Bussen zum internationalen Flughafen bei Tel Aviv gebracht. /

Die Abgeordneten forderten die Regierung von Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan auf, die politischen, wirtschaftlichen und militärischen Beziehungen zu Israel auf den Prüfstand zu stellen und wirksame Massnahmen gegen Israel zu ergreifen.

Drei der sechs Schiffe der Hilfsflotte fuhren unter türkischer Flagge, mehrere hundert Türken waren an Bord. Vier der Todesopfer sind türkische Staatsbürger.

Widersprüchliche Aussagen

Von verschiedener Seite wurde die Forderung nach einer unabhängigen Untersuchung des israelischen Militäreinsatzes laut - die Berichte der Aktivisten über die Erstürmung und diejenige des israelischen Militärs stehen sich diametral gegenüber.

Während erstere sagen, das Militär habe sofort angefangen zu schiessen, heisst es aus israelischen Armeekreisen, die Soldaten seien von den Aktivisten auf den Schiffen mit Stöcken angegriffen worden.

Obama für unabhängige Untersuchung

Eine unabhängige Untersuchung soll deshalb Licht ins Dunkel des Vorfalls bringen. Nachdem sich die USA zunächst zurückhaltend geäussert hatten, sprach sich nun auch US-Präsident Barack Obama dafür aus. In einem Telefongespräch mit Erdogan habe er eine glaubwürdige, unparteiische, transparente Untersuchung gefordert, teilte das Weisse Haus mit.

Der UNO-Menschenrechtsrat beschloss, Ermittlungen gegen Israel aufzunehmen. 32 der insgesamt 47 Mitgliedsländer des UNO-Gremiums stimmten für die Entsendung einer Untersuchungskommission.

 


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