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Kairo kommt nicht zur Ruhe

Kairo - Bei Strassenkämpfen zwischen Christen, Soldaten und muslimischen Schlägertrupps sind in Kairo mindestens 26 Menschen getötet worden. Es waren die blutigsten Ausschreitungen seit den Massenprotesten, die im Februar zum Sturz von Präsident Husni Mubarak geführt hatten.

fest / Quelle: sda / Montag, 10. Oktober 2011 / 14:50 h

Spitalärzte und Polizisten sagten, bei den Toten handle es sich um 22 christliche Zivilisten und 4 Soldaten. Über 200 Menschen wurden verletzt. Am Montag protestierten tausende Kopten im Zentrum gegen die Übergriffe auf Christen.

Augenzeugen und Reporter berichteten, die Gewalt habe am Sonntagabend begonnen, als Schlägertrupps Steine auf eine Menge von mehreren tausend christlichen Demonstranten geworfen hätten.



Demonstration in Kairo. /

Diese hatten sich versammelt, um gegen die Diskriminierung ihrer Glaubensgemeinschaft zu protestierten.

Als die durch die Steinwürfe aufgebrachten Demonstranten vor dem Gebäude des staatlichen Fernsehens angekommen seien, habe plötzlich jemand aus der Menge heraus einen dort postierten Soldaten erschossen.

Die Soldaten hätten daraufhin die Demonstranten attackiert, zu denen sich in der Zwischenzeit auch einige Muslime gesellt hatten. Die Sicherheitskräfte fuhren mit gepanzerten Fahrzeugen durch die Menge. Das Staatsfernsehen meldete: "Christen greifen die Armee an."

Umstrittener Kirchenbau

Die Demonstranten hatten zuvor die Absetzung des Gouverneurs der Provinz Assuan gefordert, der es ihrer Ansicht nach versäumt hatte, sich im Konflikt um den Bau einer Kirche schützend vor die Christen des Dorfes Mari Nab bei Edfu zu stellen.

Das Gotteshaus war von radikalen Muslimen attackiert worden. Diese hatten behauptet, das Gebäude sei ohne Erlaubnis der Behörden in eine Kirche umgewandelt worden.

Auch der Konflikt um eine Schule in der Provinz Minia hatte die Spannungen zwischen der muslimischen Mehrheit und den Mitgliedern der koptisch-orthodoxen Kirche angeheizt. Dort waren christliche Mädchen im September gezwungen worden, mit Kopftuch zum Unterricht zu kommen.  


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