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Syrische Opposition fordert «sichere Zone»

Nikosia - Nach neuen Blutbädern fordert die syrische Opposition die Einrichtung einer «sicheren Zone» in den Provinzen Idlib und Homs. Diese Zone sollte international geschützt werden, hiess es in einer am Mittwoch veröffentlichten Erklärung des Syrischen Nationalrates.

bert / Quelle: sda / Mittwoch, 21. Dezember 2011 / 13:10 h

Das Regime von Präsident Baschar al-Assad habe am Montag und Dienstag in diesen Gebieten Massaker verübt und etwa 250 Menschen getötet. Gleichzeitig forderte der Rat, der die meisten Oppositionsgruppen repräsentiert, eine Sitzung des UNO-Sicherheitsrates. Die UNO solle das Regime zwingen, seine Truppen aus den belagerten Gebieten abzuziehen. Die Arabische Liga, die Beobachter nach Syrien schicken will, wurde aufgefordert, gemeinsam mit der UNO Massnahmen zum Schutz der Zivilbevölkerung zu ergreifen. Die Liga forderte die syrische Führung auf, sofort alle Militäreinsätze gegen Oppositionelle zu beenden.

Massaker an Zivilisten und Deserteuren

In einem Dorf im Westen Syriens sollen Regierungstruppen und Milizionäre am Dienstag mehr als 100 Zivilisten getötet haben. Die Organisation Syrischer Menschenrechtsbeobachter teilte am Mittwoch mit, die Namen von 56 Toten seien bekannt. Weitere 55 Leichen seien nach dem Massaker in Kafr Oweid noch nicht identifiziert worden. Ein Aktivist, der aus der Umgebung des Dorfes stammt und in einem syrischen Flüchtlingslager in der Türkei lebt, sprach von 120 Toten. Er sagte, die Zivilisten seien in einer Moschee erschossen worden. Unter den Toten sei der Prediger der Moschee. Die Angreifer hätten ihn enthauptet und seinen Kopf aufgehängt. Ebenfalls am Dienstag kamen laut der Beobachtungsstelle in der Provinz Idleb rund 100 Soldaten ums Leben oder wurden verletzt. Auf sie sei geschossen worden, weil sie sich der Oppositionsbewegung anschliessen wollten. Idleb liegt an der Grenze zur Türkei.



Am Dienstag wurden dutzende Soldaten, die zur Protestbewegung überlaufen wollten, getötet. /

Da unabhängige Medienvertreter keinen Zugang zu den Konfliktregionen in Syrien haben, lassen sich derartige Berichte oft nur indirekt, mit zeitlicher Verzögerung oder gar nicht verifizieren.

Internationales Entsetzen

Mit Entsetzen reagierten mehrere Staaten auf Berichte über die Massaker in Syrien. Der Menschenrechtsbeauftragte Deutschlands, Markus Löning, verurteilte die «exzessive Gewaltanwendung durch das syrische Regime» am Mittwoch «aufs Schärfste». «Berichte über Massenexekutionen von syrischen Deserteuren» durch die reguläre Armee seien «erschütternd». Die US-Regierung verlangte in seltener Schärfe den Rücktritt von Präsident Baschar al-Assad. Ein Machtverzicht Assads sei der einzige Weg zu politischem Wandel. Frankreich warf den syrischen Sicherheitskräften ein «beispielloses Blutbad» vor, und auch die Türkei protestierte. Der Generalsekretär der Arabischen Liga, Nabil al-Arabi, sagte in Kairo, die jüngsten Berichte über eine Zunahme der Gewalt in Syrien hätten ihn sehr beunruhigt. Die Liga will an diesem Donnerstag ein Voraus-Team von 14 Diplomaten und Experten nach Damaskus schicken. Diese sollen die Beobachtermission der Liga in Syrien vorbereiten, die Ende Dezember beginnen soll. Al-Arabi betonte, eine Beendigung der Gewalt sei ebenso Teil der Vereinbarung zwischen Syrien und der Liga wie der Abzug des Militärs aus den Städten und die Freilassung aller inhaftierten Demonstranten.

Erneut Tote

Am Mittwoch töteten die Truppen des Regimes im Umland von Damaskus sowie in den Provinzen Idlib, Daraa, Hama, Homs und Aleppo laut Aktivisten 16 Menschen, darunter ein Kind und ein Polizisten, der sich den Befehlen seines Kommandanten widersetzt haben soll. In Hama habe der örtliche Vorsitzende der «Politischen Sicherheit» einen Hauptmann der Armee erschossen, weil er sich geweigert habe, auf Demonstranten zu schiessen. Unterdessen wurden der bekannte syrische Oppositionelle Abdulasis al-Chair ist am Flughafen von Damaskus festgenommen, wie mehrere Oppositionelle berichteten. Al-Chair habe nach Kairo fliegen wollen, hiess es.

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