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Gericht zeigt Kurzfilm von Breivik

Oslo - Im Prozess gegen den norwegischen Attentäter Anders Behring Breivik hat das Gericht am Montag einen Kurzfilm gezeigt, den er am Tag der Anschläge veröffentlicht hatte. Zu Prozessbeginn hatte der 33-Jährige auf «nicht schuldig» plädiert.

alb / Quelle: sda / Montag, 16. April 2012 / 13:33 h

Während der zwölf Minuten lange Film im Verhandlungssaal auf einer Grossleinwand lief, wischte sich Breivik Tränen aus den Augen. Im Film sind Fotos und Zeichnungen zu sehen, die vor allem muslimische Fundamentalisten zeigen. Man habe lange darüber diskutiert, ob der Film vollständig gezeigt werden müsse, führte Staatsanwalt Svein Holden aus, und sei zum Schluss gekommen, dass dies nötig sei. «Der Film kann dem Gericht einige Hinweise auch in Bezug auf Breiviks Erklärung morgen geben», sagte Holden. Breivik hatte zuvor sein Geständnis wiederholt, im Sommer vergangenen Jahres 77 Menschen getötet zu haben. Im juristischen Sinne halte er sich allerdings für nicht schuldig. Er habe Norwegen vor einer Islamisierung schützen wollen, hatte der 33-Jährige zuvor erklärt. Die Staatsanwaltschaft wirft Breivik vor, im Juli 2011 in Oslo mit einer Autobombe acht Menschen getötet zu haben. Anschliessend brachte er auf der Insel Utøya gezielt 69 Teilnehmer eines Feriencamps für junge Sozialdemokraten um.



Gericht in Oslo zeigt auf Grossleinwand Film von Attentäter Breivik. / Foto: Breivik

Grosses Medieninteresse

Die Polizei riegelte zum Prozessauftakt die Strassen rund um das Gerichtsgebäude in Oslo ab. Rund 200 Journalisten, Überlebende der Anschläge und deren Angehörige verfolgten den ersten Verfahrenstag in einem Gerichtssaal, der extra für den Breivik-Prozess gebaut worden war. Der norwegische Fernsehsender NRK übertrug Teile des Gerichtsprozesses live. Die Aussage von Breivik darf allerdings nicht gezeigt werden. Im auf zehn Wochen angesetzten Verfahren in der norwegischen Hauptstadt wird es vor allem darum gehen, ob Breivik zum Tatzeitpunkt zurechnungsfähig war und damit wegen «Terrorakten» zu der in Norwegen geltenden Höchststrafe von 21 Jahren verurteilt werden kann oder ob er verwahrt wird. In einem ersten Gutachten war Breivik für unzurechnungsfähig erklärt worden, in einem zweiten bescheinigten die Psychiater ihm geistige Gesundheit. Das Urteil wird im Juli erwartet. Das Gericht will rund 150 Zeugen hören. Als Nebenkläger treten rund 770 Überlebende und Hinterbliebene auf.

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