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Aachen - Das Eine-Million-Euro-Reitturnier

Jetzt lockt auch Aachen, das Mekka des Reitsports, als erstes Turnier in Europa mit einer Millionen-Falle. Im Grossen Preis von Aachen, zu dem heute vier Schweizer starten, ist eine Million Euro Preisgeld ausgesetzt.

dap / Quelle: sda / Samstag, 29. Juni 2013 / 21:31 h

Die Gewinnsumme im Grossen Preis von Aachen wurde dank dem Schweizer Uhrenkonzern Rolex mit dem neu geschaffenen Grand Slam, dem auch Calgary und Genf angehören, von 350'000 auf eine Million Euro angehoben. Verständlich, dass alle Spitzenreiter ihre Cracks für das Superding in Schuss bringen. Steve Guerdat hat sein Olympia-Goldpferd Nino des Buissonnets speziell für den Grossen Preis vorbereitet. Und der Jurassier weiss, wie es ist, einen Millionen-GP zu gewinnen. Im vergangenen Herbst siegte der ehrgeizige Stilist aus Herrliberg mit Nino im GP von Rio de Janeiro und strich die Siegesprämie von 330'000 Euro ein, die auch in Aachen ausbezahlt wird. «So viel Geld in einem Springen zu gewinnen, ist fantastisch und nicht unmoralisch. Unser Sport ist sehr teuer. Ich muss als Profireiter meinen Betrieb finanzieren und auch meinen Lebensunterhalt verdienen. Nach Abzug der Steuern verblieben mir rund 250'000 Euro, und die Hälfte ging an den Besitzer meiner Pferde. So lautet unsere Abmachung», erzählte Guerdat. Allerdings, so verriet er der «Aachener Zeitung», sterbe er einst lieber mit vielen Medaillen um den Hals als mit einem dicken Bankkonto. «Geld ist nicht alles. Ich brauche es, um meine Rechnungen zu zahlen. Ich reite nicht allein des Geldes wegen. Ich liebe meinen Sport und die Pferde. Das ist mein Leben.» Die «Millionenfalle» möchten auch drei weitere Schweizer umgehen, die im Feld der 40-GP-Starter dank guter Leistungen Unterschlupf fanden. Janika Sprunger rechnet sich mit Palloubet d'Halong, der mit Doppelnullern in den Nationenpreisen in La Baule und Rotterdam überzeugt hatte und für die EM gesetzt ist, einiges aus. Auch Pius Schwizer, der sich in den vergangenen drei Jahren stets in den Top-Ten im Grossen Preis in Aachen zu klassieren vermochte, ist bestrebt, mit Picsou du Chêne einen Teil des hohen Gewinnkuchens abzuschneiden. Werner Muff schiesslich erhält mit Lanthago eine Chance.

Favoriten zum Auftakt der lukrativen Grand-Slam-Serie gibt es viele. Allen voran die Einheimischen mit Ludger Beerbaum oder Christian Ahlmann, die im Nationenpreis siegreichen Holländer mit ihrem Leader Gerco Schröder, die Belgier mit Vater und Sohn Ludo und Nicola Philippaerts, die Briten mit Ben Maher, die Iren mit Shane Breen oder die Schweiz mit Olympiaieger Guerdat.

Alles dreht sich um Dreher

Hans-Dieter Dreher war am Samstag der umjubelte Springreiter am CHIO Aachen. Mit seinem dunkelbraunen Hengst Embassy gewann der 41-jährige Leiter des Gestüts Grenzland in Eimeldingen nahe der Schweizer Grenze den Aachner-Münchner-Preis. Sein furioser Ritt in der Siegerrunde war nicht zu toppen. «Ich ritt volles Risiko. Sonst kann man in Aachen nicht gewinnen», meinte der letztjährige GP-Vierte, der sich in Aachen besonders wohlfühlt. Vor zwei Jahren ging sein Stern in der Soers auf, letztes Jahr doppelte er mit Embassy nach, nun knüpft der Spätberufene an seine Erfolge an. Zwar kam die Portugiesin Luciana Diniz mit Winningmood mit ihrem Husarenritt bis auf 33 Hundertstel an Dreher heran. Doch das Sieggeld von 18'750 Euro war dem Kämpfer aus Weil am Rhein, der sich 15 Jahre lang vor allem als ländlicher Reiter im süddeutschen Raum hervortat, nicht mehr zu nehmen. Als einzige Schweizer Kraft erreichte Janika Sprunger mit Uptown Boy die Siegerrunde. Die Baselbieterin griff kühn an, scheiterte aber am Schlusssprung, als ihr Holländer verweigerte. Die Schweizer Meisterin hätte ihr linkes Bein mehr durchdrücken müssen, um auch den Oxer zu meistern.

Drehers Aufschwung ist eng mit dem Transfer des Hengstes Magnus Romeo verbunden. Der Thurgauer Besitzer Paul Bücheler gab das starke Pferd in dessen Beritt, weil Beat Mändli mit dem eigenwilligen Argentinier nicht mehr klar gekommen war. Dreher und Magnus Romeo harmonierten sofort. Dreher wird den Dunkelbraunen auch im GP am Sonntag in Aachen reiten.

Felix Vogg vergab Podestplatz

Ein Missgeschick am 16. Hindernis im Cross kostete Felix Vogg einen Podestplatz in der Einzelwertung der Vielseitigkeit. Der 23-jährige Schweizer Weltcupsieger war auf Onfire auf der Geländestrecke hervorragend unterwegs, als das französische Warmblut bei einer Hecke verweigerte. Die 20 Strafpunkte und die daraus resultierende Zeitüberschreitung von 17,2 Punkten verhinderten den dritten Platz des Radolfzellers. Vogg, der erst am vergangenen Mittwoch ins Teilnehmerfeld nachgerutscht war, fiel durch das Refus vom achten Zwischenplatz nach Dressur und Springen noch auf Rang 20 zurück. Der seit 2 1/12 Jahren bei Olympiasieger, Welt- und Europameister Michael Jung trainierende Schweizer deutete aber seine Fortschritte erneut an, die für die EM Ende August in Malmö einiges versprechen.

Eine einzige Sekunde oder genau 0,2 Punkte entschieden die spannende Vielseitigkeitsprüfung bei tiefem und regennassem Boden in der Soers. Es siegte, wie im Vorjahr, der Australier Christopher Burton mit Leilani hauchdünn vor der deutschen Team-Olympiasiegerin Sandra Auffarth mit Opgun Louvo und Michael Jung mit Sam.

Aachen. CHIO. Springen. Preis der Aachner-Münchner (S/A mit Siegerrunde, Dotation: 102'00 Euro): 1. Hans-Dieter Dreher (De), Embassy, 0/46,57. 2. Luciana Diniz (Por), Winningmood, 0/46,90. 3. Shane Breen (Irl), Cos I Can, 0/47,83. 4. Gerco Schröder (Ho), New Orleans, 0/49,76. 5. Cian O'Connor (Irl), Unique, 0/50,28. 6. Carsten-Otto Nagel (De), Holiday, 0/52,47. - Ferner: 11. Janika Sprunger (Sz), Uptown Boy, 4/56,66, alle in der Siegerrunde. 12. Werner Muff (Sz), Never Last, 4/73,89. 19. Steve Guerdat (Sz), Nasa, 4/77,08, beide im Normalparcours.

Youngster. Final (S/A mit Stechen): 1. Hans-Dieter Dreher (De), Quiwi Dream, 0/49,66. 2.



Ludger Beerbaum zählt zu den Favoriten. /

Shane Carey (Irl), Saphir, 0/49,67. 3. Billy Twomey (Irl), Royale du Rouet, 0/52,29, alle im Stechen. - Ferner: 18. Steve Guerdat (Sz), Catalina CH, 4/76,87. 20. Janika Sprunger (Sz), Aris, 4/77,83, beide im Normalparcours.

Dressur. Grand Prix Spécial: 1. Helen Langehanenberg (De), Damon Hill, 80,667. 2. Anna Kasprzak (Dä), Donnperignon, 77,354. 3. Nathalie zu Sayn-Wittgenstein (Dä), Digby, und Isabell Werth (De), Don Johnson, je 76,437. 5. Anabel Balkenhol (De), Dablino, 75,708. 6. Victoria Max-Theurer (Ö), Augustin, 74,458. - keine Schweizer am Start.

Vielseitigkeit. Schlussklassement. Einzel: 1. Christopher Burton (Au), Leilani, 35,10. 2. Sandra Auffarth (De), Opgun Louvo, 35,80. 3. Michael Jung (De), Sam, 42,40. 4. Andreas Dibowski (De), Leon, 47,00. 5. Kristina Cook (Gb), Miners Frolic, 50,80. 6. Dirk Schrade (De), Hop and Skip, 51,80. - Ferner: 20. Felix Vogg (Sz), Onfire, 78,80.

Fahren. Viererzüge. Schlussklassement. Einzel: 1. Boyd Exell (Au) 118,46. 2. Koos de Ronde (Ho) 124,81. 3. Chester Weber (USA) 125,78. 4. Georg von Stein (De) 135,15. 5. Theo Timmerman (Ho) 136,93. 6. Christoph Sandmann (De) 138,51. - Ferner: 20. Werner Ulrich (Sz) 169,67. 24. Toni Stofer (Sz) 220,46. - Marathon: 1. Michael Brauchle (De) 78,48. 2. De Ronde 81,75. 3. Zoltan Lazar (Un) 82,53. 4. Exell 83,66. - Ferner: 17. Ulrich 98,53. 25. Stofer 136,54.

 


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