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Ein nachhaltiges Siedlungsmodell für südafrikanische Townships

Wie muss ein Haus beschaffen sein, das von seinen Bewohnern mit einfachen Mitteln und unter Verwendung lokaler Ressourcen selbst gebaut werden kann? Um diese Frage drehte sich die Swisspearl Summer School 2013.

Gastautorin Christine Baumgartner / Quelle: ETH-Zukunftsblog / Mittwoch, 23. Oktober 2013 / 15:26 h

Das Ziel war, ein städtebauliches System zu entwickeln, das zu einer nachhaltigen Verbesserung der Lebensbedingungen beiträgt.

Vom 9. bis 16. September fand in Niederurnen (Glarus) die zweite Swisspearl Summer School statt - initiiert von der Eternit (Schweiz) AG und durchgeführt vom ETH-Lehrstuhl Brillembourg & Klumpner für Architektur und Städtebau zusammen mit der BLOCK Research Group der ETH Zürich und der südafrikanischen Nichtregierungsorganisation Ikhayalami. Die Veranstalter steckten sich das Ziel, mit einer Gruppe von ETH-Studenten und internationalen Teilnehmern ein Wohnhaus im Masstab 1:1 für eine informelle Siedlung in der Peripherie von Kapstadt zu entwerfen und zu konstruieren.

Forschungsprojekt «Empower Shack»

Mit der Summer School wurde der Grundstein gelegt für das Forschungsprojekt «Empower Shack», das sich mit der Aufwertung der Siedlungsstruktur in Khayelitsha auseinander setzt, der drittgrössten informellen Siedlung in Südafrika. Konkret sollte ein Wohnhaus entwickelt werden, das auf einer möglichst einfachen aber technisch optimierten Bauweise basiert, lokal verfügbare Materialien verwendet und das die Bewohner in Eigenbau realisieren können.

Das Workshop-Format ermöglichte einen ständigen Rückkopplungsprozess zwischen theoretischer Reflexion, konzeptionellen Ansätzen und baulichen Lösungen. Dabei wurde ein in allen Projektphasen partizipatives und sozial nachhaltiges Modell geschaffen, das es langfristig erlaubt, gemeinsam mit den Bewohnern eine Vielzahl an Prototypen zu implementieren.



Christine Baumgartner ist Landschaftsarchitektin und betreute den Blog «Empowershack » am Lehrstuhl Brillembourg & Klumpner für Architektur und Städtebau, ETH Zürich. /



Innenraum des zweigeschossigen Wohnhauses, das sich im Eigenbau errichten lässt. /

Die neuen Häuser ersetzen in diesem System die bestehenden, unzureichenden baulichen Strukturen. Um die viel zu dichte Siedlungsstruktur aufzulockern, werden die Häuser im neuen Layout so angeordnet, dass Raum bleibt für Infrastruktur und Zufahrten für die Feuerwehr: gemeinsam genutzte Innenhöfe erhöhen die Sicherheit und ermöglichen nachbarschaftliche Beziehungen. Der während der Summer School realisierte Prototyp wurde ausserdem auf zwei Geschosse aufgestockt. Das zweite Geschoss erweitert den Wohnraum und erlaubt eine Umnutzung des Erdgeschosses, beispielsweise als Gewerberaum. Das belebt und wertet den urbanen Zwischenraum auf.

«Empowerment» durch Solarenergie

Die Vision des Lehrstuhls ist es, mit dem Begriff «Empowerment» einen Schritt weiter zu gehen und das «Empower Shack»-Projekt auf einem - wirtschaftlich innovativen - Investorenmodell zu begründen: über Drittmittelfinanzierung sollen alle neu erstellten Wohnhäuser mit Solarpanelen ausgestattet werden. Die gewonnene Energie würde primär in den Haushalten genutzt, und die überschüssige Energie in das Energienetz der Stadt eingespeist. Über die Solarenergieproduktion erhielten nicht nur die Anwohner kostenfrei Dächer mit Solarpanelen, auch für Investoren könnte das System durch die überschüssige Energiegewinnung profitabel sein. Die flächendeckende Ausdehnung der meisten Townships bietet eine optimale Grundlage für die Installation der Panele.

Die Produktion von Solarenergie in einer wirtschaftlichen Partnerschaft mit der Industrie würde die Bewohner der informellen Siedlungen langfristig unabhängig machen von städtischen Energiequellen.

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