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Satiriker Jussif weckt Ägypten aus politischem Dornröschenschlaf

Kairo - Der ägyptische Polit-Satiriker Bassem Jussif hat die Ägypter mit der ersten Folge seiner TV-Show nach der Entmachtung der Islamisten wachgerüttelt.

ig / Quelle: sda / Samstag, 26. Oktober 2013 / 08:30 h

Nachdem der Komiker im Frühjahr in seiner Show "Al-Barnameg" kübelweise Spott über die damals noch regierende Muslimbruderschaft und ihren Präsidenten Mohammed Mursi ausgegossen hatte, machte er sich diesmal über den blassen Übergangspräsidenten Adli Mansur lustig. Jussif zeigte keine Nostalgie für die kurze Ära der Islamisten-Regierung, beklagte aber gleichzeitig die Rückkehr des Polizeistaats in den vergangenen Monaten. Zudem zog er die Fans des Militärchefs Abdel Fattah al-Sisi durch den Kakao, die den General fast wie einen Erlöser feiern.

Im Kurznachrichtendienst "Twitter" liefen während der ersten Folge der Sendung nach der langen Sommerpause Tausende von Kommentaren auf.



Diesmal stand Übergangspräsident Adli Mansur im Fokus des Satirikers.(Archivbild) /

Viele jüngere Ägypter schrieben: "Respekt und Hut ab vor Bassem Jussif." Doch es meldeten sich auch Kritiker aus den verfeindeten politischen Lagern.

Als Mursi während Jussifs Sommerpause vom Militär gestürzt wurde, hatten sich die Kommentatoren in Ägypten gefragt: "Über wen wird er sich wohl künftig lustig machen?".

Kein Sinn für Meinungsfreiheit

Jussif, dessen Late-Night-Live-Show in der Nacht zum Samstag im Sender CBC erstmals wieder ausgestrahlt wurde, schrieb diese Woche in seiner Kolumne für die Kairoer Zeitung "Al-Shorouk", er habe mit Bedauern festgestellt, dass einige der sogenannten Liberalen auch nicht mehr Sinn für Meinungsfreiheit hätten als die Islamisten.

Er habe in den vergangenen Wochen von Unterstützern des Militärchefs Warnungen erhalten wie "Wage es bloss nicht, in deiner Sendung über Al-Sisi zu reden!" Er werde sich davon aber nicht einschüchtern lassen.

Gegen Jussif läuft seit der Herrschaftszeit von Mursi ein Verfahren wegen "Beleidigung des Präsidenten". Lokale Medien hatten am Donnerstag gemeldet, das Verfahren sei nach Mursis Sturz nicht eingestellt worden, da das Gesetz "unabhängig von der Person des Präsidenten" Gültigkeit habe. Beobachter werteten dies als Versuch, den Fernsehstar, der erheblichen Einfluss auf die öffentliche Meinung in Ägypten hat, einzuschüchtern.


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