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Europas grosse Volkswirtschaften wachsen alle wieder

Brüssel - Der Aufschwung in der Euro-Zone wird kräftiger. Das Bruttoinlandprodukt (BIP) wuchs von Oktober bis Dezember mit 0,3 Prozent nicht nur etwas stärker als erwartet, sondern bereits das dritte Quartal in Folge.

ww / Quelle: sda / Freitag, 14. Februar 2014 / 17:37 h

Erstmals seit Jahren schafften die vier grössten Länder - Deutschland, Frankreich, Italien und Spanien - gleichzeitig ein Plus. Damit stehen die Vorzeichen gut, dass die Währungsunion 2014 wieder wächst, nachdem sie im Gesamtjahr 2013 noch um 0,4 Prozent schrumpfte. Garant der Erholung ist Deutschland. Florierende Exporte sorgten im vierten Quartal für ein Wachstum von 0,4 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Freitag mitteilte. Ein besseres Ergebnis verhinderten die Konsumenten, die ihre Ausgaben einschränkten. Die Unternehmen dürften aber wieder mehr investiert haben.

Sorgenkinder geht es langsam besser

Die Konjunktur im Euro-Raum profitiert aber auch davon, dass die Sorgenkinder langsam wieder Fuss fassen. Italiens Wirtschaft legte erstmals seit Mitte 2011 wieder zu, wenn auch nur um 0,1 Prozent. Frankreichs Wirtschaft wuchs um 0,3 Prozent und damit stärker als erwartet.

Spanien schaffte ein Plus in gleicher Höhe. Portugal meldete sogar 0,5 Prozent Zuwachs.



Für die Volkswirtschaften in Europa geht es bergauf. (Symbolbild) /

Von dieser Erholung profitiert wiederum Deutschland, für die der Währungsraum der wichtigste Absatzmarkt bleibt. Volkswagen meldete im Januar, nach langer Durststrecke 8,5 Prozent mehr Autos in Europa verkauft zu haben.

Es gibt aber noch immer Probleme. Die Wirtschaft in Zypern etwa schrumpfte um 1,0 Prozent zum Vorquartal. Für Griechenland liegen nur Vergleichszahlen zum vierten Quartal 2012 vor: Nach dieser Rechnung sackte die ohnehin stark gebeutelte Wirtschaft noch einmal um 2,6 Prozent ab. Ökonomen können sich aber vorstellen, dass das Land im laufenden Jahr auf 0,6 Prozent Wachstum kommt.

Risiken im Aussenhandel

Die Experten warnen aber bereits vor der nächsten möglichen Krise: «Die aussenwirtschaftlichen Risiken sind zuletzt deutlich gestiegen», sagte Ökonom Christoph Weil von der deutschen Commerzbank der Nachrichtenagentur Reuters.

So haben Notenbanken in Indien oder Brasilien die Zinsen teilweise kräftig angehoben, um ihre Währungen zu stabilisieren. «Dies birgt erhebliche Risiken für die Binnen-Nachfrage in diesen Ländern.» Dadurch könne sich die Lage in den Schwellenländern, die jahrelang die Weltkonjunktur angeschoben haben, verschärfen.

Viele Euro-Krisenstaaten sind auf steigende Exporte angewiesen, da der private Konsum noch länger unter der hohen Arbeitslosigkeit und den vielfach sinkenden Löhnen leiden dürfte.

Weniger Angst vor Deflation

Die EZB traut der Euro-Zone in diesem Jahr ein Wachstum von 1,1 Prozent zu. Die Chancen, dass die Notenbank den aktuell bei 0,25 Prozent liegenden Zins nochmal senkt, sind nach Ansicht von Experten kleiner geworden. Eine nochmalige Lockerung der Geldpolitik ist dennoch nicht vom Tisch, solange die Gefahr einer Deflation droht.

Zuletzt betrug die Teuerung im Euro-Raum 0,7 Prozent. Die EZB spricht nur bei Werten von knapp unter zwei Prozent von stabilen Preisen.

Die guten Konjunkturdaten zerstreuen aber etwas die Sorgen vor einer Deflation. Dabei kommt bei anhaltend sinkenden Preisen eine gefährliche Abwärtsspirale in Gang, bei dem Konsumenten und Unternehmen in Erwartung weiter fallender Preise sich bei Käufen und Investitionen zurückhalten.


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