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Überraschungen zum Prozessauftakt

In München begann der Prozess gegen Uli Hoeness mit Überraschungen. Der Präsident des FC Bayern legte ein umfassendes Geständnis ab und räumte ein, dass er eine deutlich höhere Steuersumme hinterzogen habe, als ihm vorgeworfen wird. Genau seien es 18,5 Millionen Euro.

fest / Quelle: sda / Montag, 10. März 2014 / 07:09 h

Das Geständnis von Uli Hoeness in diesem Umfang war jedoch bereits die zweite Überraschung am ersten von vier Prozesstagen. Vorher hatte die Staatsanwaltschaft für eine erste Überraschung gesorgt, denn die Vorwürfe erwiesen sich als deutlich umfassender als vorher bekannt wurde. Hoeness soll seit 2003 Einkommen in Höhe von insgesamt 33,5 Mio. Euro dem Finanzamt verschwiegen haben.

Hoeness widersprach dem vor Gericht nicht: "Ich habe Steuern hinterzogen. Mir ist bewusst, dass daran auch die Selbstanzeige nichts ändert. Ich habe gehofft, mit einer Selbstanzeige einer strafrechtlichen Verfolgung zu entgehen." Hoeness erklärte weiter, mit immensen Summen regelrecht "gezockt" und keinen rechten Überblick mehr über Gewinne und Verluste gehabt zu haben. Unter dem Strich habe er in den Jahren 2003 bis 2009, auf die sich die Anklage bezieht, Verluste in Millionenhöhe eingefahren. Dennoch sei ihm klar, so Hoeness, dass er zwischenzeitliche Gewinne hätte versteuern müssen.

Dann überraschte Hoeness: Eigenen Angaben zufolge hinterzog er insgesamt 18,5 Millionen Euro Steuern und damit deutlich mehr als die 3,5 Mio., die ihm die Anklage vorwirft. Diese Summe ergab sich aus Unterlagen, die Hoeness erst wenige Tage vor Prozessbeginn eingereicht hatte. Hoeness: "Ich bin froh, dass jetzt alles transparent auf dem Tisch liegt. Mein Fehlverhalten bedaure ich zutiefst.



Uli Hoeness hatte Selbstanzeige erstattet.(Archivbild) /

Ich werde alles dafür tun, dass dieses für mich bedrückende Kapitel abgeschlossen wird." Hoeness will alle Schulden nachzahlen. Er sei kein Sozialschmarotzer, sagte er und erinnerte daran, dass er insgesamt auch fünf Millionen Euro für soziale Zwecke gespendet habe.

Die 18,5 Mio. Euro zu wenig bezahlter Steuern sind lediglich eine Schätzsumme. Die Endsumme kann noch höher, aber auch tiefer ausfallen. Der Betrag wurde gemeinsam mit der Steuerfahndung Rosenheim aus 70'000 Blatt Papier von der Vontobel-Bank errechnet. Ohne das überschiessende Geständnis von Hoeness hätte die Staatsanwaltschaft keine Möglichkeit gehabt, an diese Unterlagen heranzukommen, denn dann hätte das Schweizer Steuergeheimnis gegriffen. Offenbar will Hoeness durch die komplette Offenlegung Strafmilderung erreichen. "Ich bin froh, dass jetzt alles auf dem Tisch liegt. Ich werde alles dafür tun, dass dieses für mich bedrückende Ereignis abgeschlossen wird", betonte Hoeness.

Schon bei der jetzigen Anklage droht dem Bayern-Boss im schlimmsten Fall eine Haftstrafe ohne Bewährung. Jetzt ist die unterschlagene Summe rund fünfmal so hoch wie von der Staatsanwaltschaft vermutet. Der Chef der Deutschen Steuergewerkschaft vermutet in einem N24-Interview eine "Gefängnisstrafe am Ende des Tunnels". Hoeness' Verteidiger wollte die neuen Zahlen als Zeichen der Geständigkeit verstanden wissen.

Wenn nichts dazwischenkommt, soll es am Donnerstag zu einem Urteil kommen. Die Kernfrage im Verfahren ist, ob die Wirtschaftskammer des Landgerichts München II die Selbstanzeige von Hoeness von Anfang 2013 ganz oder wenigstens teilweise anerkennt.

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