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Nigerias Geiseldrama empört Michelle Obama

Washington - Die First Lady der USA, Michelle Obama, hat am Samstag erstmals an der Stelle ihres Mannes die wöchentliche Rundfunkansprache gehalten, um über die entführten Schülerinnen in Nigeria zu sprechen. Obama geisselte die Verschleppung der jungen Mädchen als «skrupellose Tat» einer Terrorgruppe, die jegliche Bildung für Mädchen verhindern wolle.

awe / Quelle: sda / Samstag, 10. Mai 2014 / 20:15 h

Jeden Tag «riskieren Mädchen in aller Welt ihr Leben», um ihren Traum von Bildung und einem eigenständigen Leben zu verfolgen, sagte Michelle Obama in der Rede anlässlich des Muttertags. «Wie Millionen von Menschen rund um den Globus sind mein Mann und ich empört und bekümmert über die nächtliche Verschleppung von mehr als 200 nigerianischen Mädchen aus dem Schlafsaal ihrer Schule», sagte Obama. Sie sähen in den Opfern «unsere eigenen Töchter» und könnten sich den Schmerz der Eltern gut vorstellen.

Kämpfer der Islamistengruppe Boko Haram hatten die Schule in der Stadt Chibok im nordöstlichen Bundesstaat Borno am 14. April überfallen und 273 Mädchen verschleppt. Am Sonntag entführte die Gruppe elf weitere Mädchen. Einigen Mädchen gelang zwar die Flucht, doch gelten noch immer 223 als vermisst. Der Boko-Haram-Führer Mohammed Abubakar Shekau kündigte am Montag in einem Video an, die Mädchen zwangsverheiraten oder versklaven zu wollen.

Experten aus USA, Grossbritannien und Frankreich

Die USA und Grossbritannien schickten inzwischen erste Polizei- und Militärexperten nach Nigeria, um bei der Suche nach den Mädchen zu helfen.



Michelle Obama. (Archivbild) /

Nach Angaben von US-Aussenamtssprecherin Jen Psaki sind seit Freitag sieben Militärangehörige des US-Regionalkommandos für Afrika (AFRICOM) sowie ein Experte des Aussenministeriums vor Ort.

Auch Frankreich schickte am Samstag ein Expertenteam nach Nigeria, wie das Präsidialamt in Paris mitteilte. Es handle sich um Geheimdienstspezialisten und Bildauswerter. Sie seien auf Bitten von Nigerias Präsident Goodluck Jonathan entsandt worden.

UNO-Sicherheitsrat verurteilt Entführung

Die Vereinten Nationen schickten ihren Repräsentanten in Westafrika, Said Djinnit, nach Nigeria. Die 15 Mitglieder des UNO-Sicherheitsrats verurteilten die Entführung der Schülerinnen «auf das Schärfste». Die Entführungen könnten ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit darstellen, hiess es in der einstimmig verabschiedeten Erklärung.

Die nigerianische Regierung war unter starken internationalen Druck geraten, weil sie nur zögerlich auf die Entführung reagiert hatte. Erst nach einer weltweiten Mobilisierung und wütenden Protesten der Familien erklärte Präsident Jonathan am Freitag den «totalen Einsatz» seines Landes bei der Suche nach den Mädchen.

Prominente unterstützen Kampagne

Die Internetkampagne #bringbackourgirls («Bringt unsere Mädchen zurück») wird mittlerweile von zahlreichen Prominenten unterstützt, darunter auch Michelle Obama. Die Zeitung «Financial Times» veröffentlichte am Samstag zudem einen offenen Brief, in dem 50 Politiker und Prominente die internationale Gemeinschaft auffordern, die Suche nach den Mädchen zu unterstützen.

Neben U2-Sänger Bono, Microsoft-Gründer Bill Gates und den Friedensnobelpreisträgern Muhammad Yunus und Desmond Tutu haben auch mehrere frühere Präsidenten den Aufruf unterzeichnet.


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