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Honduras: «Kämpfen bis zum letzten Tropfen Blut»

Honduras will 2014 das schaffen, was es bei den beiden vorherigen Teilnahmen verpasst hat. Die Mittelamerikaner streben ihren ersten Sieg in einem WM-Turnier und die erstmalige Achtelfinal-Qualifikation an.

bg / Quelle: Si / Samstag, 31. Mai 2014 / 15:00 h

Was den letzten Schweizer Gruppengegner derart zuversichtlich stimmt, ist aus der Ferne schwer zu beurteilen. Die bisherige WM-Bilanz wird es jedenfalls nicht sein. In den drei Gruppenspielen der Titelkämpfe 1982 gab es zwei Remis und eine Niederlage, in jenen von 2010 war das torlose Unentschieden gegen die Schweiz das einzig Zählbare. Damit verhinderten die zweimal als Gruppenletzte gescheiterten «Catrachos» aber, dass die SFV-Auswahl den angestrebten Achtelfinal-Platz erreichte. Und das wollen sie auch heuer tun, wiederum im letzten Spiel der Vorrunde. Diesmal stimmten sie sich zumindest verbal wesentlich offensiver auf die WM ein als auch schon. «Wir sind sehr optimistisch», sagte Trainer Luis Suarez. «Es ist an der Zeit, den nächsten Schritt zu machen.» Der 54-jährige Kolumbier weiss, wie man mit einem vermeintlichen Underdog an der WM überrascht. 2006 in Deutschland hatte Suarez Ecuador dank Siegen gegen Polen (2:0) und Costa Rica (3:0) in die Achtelfinals geführt, dort reichte England ein Freistoss-Tor von David Beckham zum Weiterkommen.

Die Honduraner sehen sich mit ihrer von Physis, Kontern und Stärken bei Standards geprägten Spielweise durchaus auf Augenhöhe mit den anderen Teams der Gruppe. «Unser Fussball wird von manchen als exotisch und seltsam belächelt», sagte Suarez sogar mit einem gewissen Verständnis. «Das ist normal, weil wir erst ein paar Mal dabei waren.» Aber der selbstbewusste Coach glaubt an einen Coup des Aussenseiters. Bereits im Startspiel. «Wir können Frankreich schlagen.» Im Trainingslager der «H» in Washington kündigte Suarez an, wie das geschehen soll. «Wir werden bis zum letzten Tropfen Blut kämpfen.»

Palacios als Thermometer

Voraussichtlich mit zehn Spielern aus dem WM-Kader von 2010 wird Honduras in Brasilien antreten, Leaderfigur ist wie vor vier Jahren in Südafrika Wilson Palacios. «Wilson ist mit seiner internationalen Erfahrung ein grosser Schlüsselspieler, quasi unser Thermometer.



Honduras sehen sich auf Augenhöhe mit den Gruppengegnern. /

Weil er auch einen hervorragenden Einfluss auf die interne Stimmung hat», umschrieb Suarez die Funktion des Premier-League-Akteurs.

Dabei traf Palacios mit wesentlich weniger Spielpraxis im honduranischen Camp ein als 2010. Damals, als er sich im Hoch seiner Karriere befand, war er unbestrittene Stammkraft im defensiven Mittelfeld von Tottenham Hotspur. Zuletzt kam er bei Stoke City in der zweiten Saisonhälfte bei sechs Einsätzen nur noch auf 180 Minuten Spielpraxis. Das wird den wichtigsten Akteur von Honduras aber nicht davon abhalten, für sein Heimatland alles zu geben. «Spiele mit Honduras an einer WM sind das Grösste für mich», sagte er neulich.

Physisches Spiel

Dass neben Palacios vier weitere, eher defensive Spieler aus dem WM-Kader bei Vereinen in Grossbritannien unter Vertrag stehen, ist durchaus logisch; das physische Spiel liegt den Honduranern näher als «Tiqui-Taca». Sie stellen das bei Teams unter Beweis, die nicht zwingend für Spektakel stehen: Emilio Izaguirre ist unbestrittene Stammkraft bei Celtic Glasgow, Maynor Figueroa bei FA-Cup-Finalist Hull City und Arnold Peralta bei den Glasgow Rangers. Das Trio dürfte in Brasilien mit Victor Bernardez vom MLS-Team der San Jose Earthquakes die Abwehr bilden.

Im Angriff dürften Jerry Bengtson und Carlo Costly das Duo sein, das es zu beachten gilt. Zusammen waren sie in der CONCACAF-Ausscheidung für 16 Tore besorgt, unter anderem für die beiden Treffer beim entscheidenden Auswärtssieg in Mexiko. Costlys 2:1 hatte für Honduras so etwas wie Symbolcharakter. Sein Vater Allan war 1982 Teil des Teams, das Spanien beim WM-Debüt ein 1:1 abrang. Seit dem 1:1 im zweiten Gruppenspiel gegen Nordirland ist Honduras aber in 390 WM-Minuten ohne Tor. Das sollen Bengtson und Costly in Brasilien nun ändern.

Vorteil im tropischen Klima

Sollte Honduras vor dem letzten Spiel gegen die Schweiz vom 25. Juni in Manaus noch Chancen auf das Weiterkommen haben, besitzt die Mannschaft aus Mittelamerika einen gar nicht unwichtigen Vorteil. Mit dem tropischen Klima in der Amazonas-Region werden die Honduraner von Natur aus besser klarkommen als die Schweizer. In den Küstengebieten beträgt das Jahresmittel der Temperatur zirka 31 Grad Celsius.

Honduras in Zahlen

Einwohner: 7,9 Mio.
Hauptstadt: Tegucigalpa
Gründung Verband: 1951
FIFA-Ranking (Mai 2014): 30
Trainer: Luis Suarez (Kol/seit März 2011)
WM-Teilnahmen (2): 1982, 2010
Bestes WM-Resultat: Vorunde Qualifikation: 3. Platz in der CONCACAF-Zone
Bester Torschütze in der Qualifikation: Jerry Bengtson (9)
Bekannteste Spieler: Maynor Figueroa (Hull City), Emilio Izaguirre (Celtic Glasgow), Wilson Palacios (Stoke City)


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