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Vorübergehende Atempause für KurdenIstanbul - Nach neuen Luftangriffen auf IS-Stellungen in Kobane haben sich die Kurdenkämpfer in der nordsyrischen Stadt etwas aus dem Klammergriff der Dschihadisten lösen können. Die Angreifer der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) wurden aus einigen Stadtvierteln vertrieben.awe / Quelle: sda / Mittwoch, 8. Oktober 2014 / 16:04 h
Kurdenkämpfer hätten die IS-Milizen zurückgedrängt, berichtete am Mittwoch der ranghohe Kurdenpolitiker Idris Nahsen aus Kobane. Als Grund nannte er neue Luftangriffe der US-geführten Militärallianz, zu der auch arabische Staaten gehören.
Laut den US-Streitkräften wurden dabei südlich von Kobane, das auf Arabisch Ain al-Arab heisst, mehrere Fahrzeuge und ein Artillerie-Geschütz der Dschihadisten vernichtet. Ausserdem seien ähnliche IS-Ziele im Südwesten und Süden der Stadt zerstört worden. Weiterhin griff das Luftwaffenbündnis ein Ausbildungslager nahe der IS-Hochburg Rakka sowie einen Panzer bei Deir Essor an. Erneute Angriffe im Osten Laut der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte, die sich auf ein Netzwerk von Beobachtern in Syrien stützt, verliess die IS wegen der Luftangriffe mehrere Stadtviertel im Osten und am Südwestrand Kobanes. Im Osten hätten die Dschihadisten später aber erneut angegriffen, um verlorene Strassenzüge zurückzuerobern - und dabei leichte Geländegewinne erzielt. Aus Rakka seien ihnen Kämpfer und Panzerfahrzeuge zu Hilfe gekommen. Die erbitterten Häuserkämpfe mit den zahlenmässig und ausrüstungstechnisch unterlegenen Kurdenkämpfern hätten gegen Abend hin aber nachgelassen. Strassen voller Leichen von IS-Kämpfern Durch Kobane dröhnte tagsüber der Lärm von Maschinengewehren und Mörsern, Verluste gab es laut der Beobachtungsstelle auf beiden Seiten. Der kurdische Aktivist und Journalist Mustapha Ebdi berichtete, die Strassen des Maktala-Viertels im Südosten Kobanes seien «voller Leichen» von IS-Kämpfern. Durch Kobane dröhnte tagsüber der Lärm von Maschinengewehren und Mörsern. (Symbolbild) /
![]() Was die Kurden nun bräuchten, seien Waffenlieferungen. Durch Luftangriffe allein seien die Dschihadisten in Nahost nicht zu bezwingen, erklärte Pentagon-Sprecher John Kirby. Vollenden müssten dies syrische Rebellen und Infanteristen der irakischen Regierungsarmee, bislang jedoch verfüge die internationale Allianz über «keine entschlossenen, effektiven Partner auf syrischem Boden». Laut US-Generalstabschef Martin Dempsey stellt sich der IS zudem inzwischen «bei der Nutzung elektronischer Geräte geschickter an», so dass die Kämpfer schwieriger aus der Luft zu orten seien. Mindestens 22 Tote in der Türkei Längst hat der Konflikt im benachbarten Syrien auch die Türkei erfasst, wo am Dienstag bei landesweiten Kurdenprotesten mindestens 21 Menschen getötet wurden. Nach den Zusammenstössen mit Sicherheitskräften und islamistischen Kräften setzte die Armee erstmals seit 1992 eine Ausgangssperre in sechs östlichen Grossstädten durch. Dennoch kam es auch am Mittwoch wieder zu Zusammenstössen in der Millionenstadt Diyarbakir sowie in Ankara, Van, Mardin und Batman. Die Polizei ging mit Tränengas und Wasserwerfern gegen prokurdische Steinewerfer vor. Die Demonstranten werfen Ankara vor, dem drohenden Fall Kobanes an den IS tatenlos zuzusehen. Zwar billigte das türkische Parlament jüngst einen möglichen Einsatz der Armee in Syrien und dem Irak, bislang jedoch hat die Regierung in Ankara keine militärische Intervention angeordnet. Die Kurdenpartei HDP hatte deshalb zu landesweiten Protesten am Dienstag aufgerufen. Tausende Menschen folgten dem Appell. Erdogan für Pufferzone Präsident Recep Tayyip Erdogan hat sich für die Errichtung einer Pufferzone für Flüchtlinge an der türkischen Grenze zu Syrien ausgesprochen. Während Kritiker argwöhnen, dass die Türkei dadurch den kurdischen Einflussbereich beschneiden wolle, befürchtet Ankara ein länderübergreifendes Bündnis zwischen der in der Türkei verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) und den vor allem in Syrien aktiven kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG). Frankreich, Grossbritannien und die USA zeigten sich grundsätzlich offen für eine solche Pufferzone.
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