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Belgrad-Skandal: Bruder des albanischen Premiers verhaftet

Nach den Zusammenstössen beim EM-Qualifikationsspiel Serbien - Albanien wurde der Bruder des albanischen Regierungschefs Edi Rama noch im Stadion vorübergehend festgenommen, berichtet ein TV-Sender.

bg / Quelle: Si / Mittwoch, 15. Oktober 2014 / 08:57 h

Der Fussball und der Sport wurden am Dienstag zum Opfer der weiterhin vorherrschenden politischen Spannungen zwischen Serbien und Albanien. Entsprechend scharf kritisierten die Vertreter der Fussballverbände die Vorfälle in der serbischen Hauptstadt. «Fussball sollte niemals für politische Botschaften benutzt werden. Ich missbillige zutiefst, was letzten Abend in Belgrad geschehen ist», twitterte FIFA-Präsident Sepp Blatter. Und UEFA-Präsident Michel Platini bezeichnete die Vorfälle als «unentschuldbar.»


Nach den Krawallen war Olsi Rama, der Bruder des albanischen Premiers, noch im Stadion von der Polizei abgeführt und vorübergehend festgenommen worden. Entsprechende Medienberichte hat die serbische Polizei mittlerweile bestätigt. Rama wird vorgeworfen, die Drohne, die kurz vor der Pause mit einer grossalbanischen Flagge über das Stadion hinwegflog und die am Ursprung des Spielabbruchs stand, von seiner VIP-Loge aus per Fernbedienung gesteuert zu haben. Rama konnte schliesslich zusammen mit der albanischen Mannschaft nach Tirana zurückreisen. Der Politiker bestritt am Mittwoch eine Verwicklung: «Ich habe nichts zu tun mit der Drohne. Ich verstehe nicht, woher diese Geschichte kommt.»

Disziplinarverfahren eröffnet

Die UEFA hat erwartungsgemäss umfangreiche Disziplinarverfahren gegen die beiden Verbände eröffnet. Serbien hat Strafen wegen ungenügender Organisation, des Abbrennens von Feuerwerk, Ausschreitungen im Publikum, der Bestürmung des Spielfeldes durch Zuschauer und des Gebrauchs von Laserpointern zu gewärtigen. Albaniens Verband wird wegen des Spielabbruchs und der Präsentation eines illegalen Banners mit politischem Inhalt belangt. Die UEFA hat als Termin für die Verhandlung vor der Kontroll-, Ethik- und Disziplinarkammer in einer Mitteilung den Donnerstag, 23. Oktober, genannt.



Der Serbe Stefan Mitrovic riss die grossalbanische Flagge zunächst an sich. /

Ohne albanische Zuschauer

Atkinson hatte in der 42. Minute beim Stand von 0:0 zunächst die Partie unterbrochen. Der serbische Bundesliga-Profi Stefan Mitrovic vom SC Freiburg riss die an der Drohne befestigte Fahne an sich, woraufhin albanische Spieler auf ihn losgingen. Aufgebrachte serbische Zuschauer stürmten aufs Spielfeld und attackierten albanische Spieler, die sich in die Umkleideräume retten wollten. Die Partie wurde nach dem politischen Eklat nicht wieder angepfiffen. Auf Empfehlung der UEFA waren im Stadion keine albanischen Fans zum Qualifikationsspiel zugelassen. Im Gegenzug würden auch keine serbischen Fans zum Rückspiel im nächsten Jahr nach Tirana reisen. Darauf hatten sich am Montag die nationalen Verbände geeinigt. Allerdings waren einige wenige albanische Fans privat nach Belgrad gereist.

Erinnerungen an U21-Partie vor zwei Jahren

Es waren am Dienstagabend nicht die ersten gewalttätigen Ausschreitungen mit Beteiligung Serbiens in den vergangenen Jahren. Kurz vor Ende und nach dem Schlusspfiff der U21-Partie gegen England am 16. Oktober 2012 war es in Belgrad zu Randalen auf den Rängen sowie handgreiflichen Auseinandersetzungen auf dem Rasen gekommen. Die englischen Spieler beklagten dabei, auch rassistisch beleidigt worden zu sein. Schon im Februar 2011 hatte UEFA-Präsident Michel Platini Serbien bei weiteren Krawallen mit dem Ausschluss von kontinentalen Wettbewerben gedroht. Im Oktober 2010 war das EM-Qualifikationsspiel gegen Italien in Genua wegen der Randale serbischer Anhänger abgebrochen worden.

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