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«Minutiös geplanter» Mord an Nemzow

Moskau - Der Mord am russischen Oppositionellen Boris Nemzow war nach ersten Angaben der Ermittler «minutiös geplant». Auch der Tatort sei sehr genau ausgewählt worden, erklärte das zuständige Ermittlungskomitee am Samstag. Sowohl die Polizei als auch der Kreml gingen von einem Auftragsmord aus.

bert / Quelle: sda / Samstag, 28. Februar 2015 / 13:59 h

Der 55-jährige Kritiker von Präsident Wladimir Putin war am Freitagabend im Herzen Moskaus auf offener Strasse erschossen worden. Den Ermittlern zufolge wurde aus einem Auto heraus auf Nemzow gefeuert, der mit seiner «weiblichen Begleitung» zu seiner nahe gelegenen Wohnung gehen wollte. Das Paar befand sich auf einer Brücke, die sich unmittelbar am Kreml befindet. Es sei «offensichtlich», dass die «Organisatoren und Ausführenden des Verbrechens» wussten, welchen Weg Nemzow nehmen würde, hiess es in der Erklärung weiter. Nemzow wurde mehrmals in den Rücken geschossen. Der oder die Täter nutzten den Angaben der Ermittler zufolge offenbar eine Makarow-Pistole, wie sie vom russischen Militär und der Polizei verwendet wird. Am Tatort seien sechs Patronenhülsen verschiedener Hersteller gefunden worden, was die Fahndungsarbeit erschwere. Die Zeugen des Mordes wurden laut dem Komitee bereits vernommen.



Boris Nemzow wurde mehrmals in den Rücken geschossen. /

Gedenkmarsch genehmigt

Die Stadtverwaltung von Moskau genehmigte einen Gedenkmarsch der Opposition für den ermordeten Kreml-Kritiker. Der für Sonntag geplante Marsch im Zentrum der russischen Hauptstadt dürfe stattfinden, sagte ein Sprecher der Stadt am Samstag der Nachrichtenagentur RIA Nowosti. Die Route führe dabei auch über die Bolschoi-Moskworezki-Brücke in Sichtweite des Kreml, auf der Nemzow am Freitagabend getötet worden war. Genehmigt sei eine Zahl von bis zu 50'000 Teilnehmern. Der 55-jährige frühere Vize-Regierungschef Nemzow war einer der profiliertesten Kritiker des russischen Präsidenten Wladimir Putin. Nur drei Stunden vor dem Attentat hatte er dem Kreml-Chef im Radiosender Moskauer Echo erneut eine «unsinnige Aggression gegen die Ukraine» vorgeworfen, die die russische Wirtschaft in die Krise gestürzt habe. Das Interview wurde zu seinem politischen Vermächtnis. International wurde der Mord mit Bestürzung aufgenommen. Russlands Präsident Wladimir Putin sprach von einer «grossen Provokation».

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