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Taliban-Chef Mullah Omar ist tot

Kabul - Die afghanische Regierung hat Taliban-Anführer Mullah Mohammed Omar für tot erklärt. Er sei im April 2013 in Pakistan gestorben, hiess es am Mittwoch in einer Mitteilung auf der Internetseite von Präsident Aschraf Ghani.

bert / Quelle: sda / Mittwoch, 29. Juli 2015 / 13:21 h

Die Regierung berief sich auf «glaubhafte Informationen». Hasib Siddiki, Sprecher des afghanischen Geheimdienstes NDS, sagte der Nachrichtenagenur dpa: «Wir bestätigen, dass Mullah Omar nicht länger am Leben ist.»

Der Sprecher der radikal-islamischen Gruppe, Sabiullah Mudschahid, wollte die Berichte vom Mittwoch über den Tod Mullah Omars zunächst weder bestätigen noch dementieren, kündigte aber eine Stellungnahme an. Frühere Todesmeldungen hatten die Taliban wiederholt bestritten.

US-Regierungssprecher Eric Schultz stufte die Berichte als glaubwürdig ein. Warum die amerikanischen Geheimdienste offenbar nicht von dem Tod wussten, erläuterte er nicht.

Osama bin Laden Unterschlupf gewährt

Der nach unterschiedlichen Angaben 1959 oder 1960 geborene Mullah Omar stand von 1996 bis 2001 der islamisch-fundamentalistischen Taliban-Regierung in Afghanistan vor. Er gewährte Al-Kaida-Chef Osama bin Laden Unterschlupf. Nach dem von den USA angeführten Einmarsch in Afghanistan tauchte er Ende 2001 ab und wurde in Pakistan vermutet.

Der pakistanische Geheimdienst-Sprecher sagte der dpa: «Er (Mullah Omar) starb im April 2013 in einem Spital in Karachi unter ungeklärten Umständen.» Dies hätten dem NDS mehrere Quellen bestätigt. «Er war krank.



Mullah Omar starb offenbar vor zwei Jahren an einer Krankheit. /

Aber wir wissen nicht, ob er an seiner Krankheit starb oder aus anderen Gründen.»

Todesursache soll Tuberkulose sein

Ein afghanischer Regierungsvertreter, der nicht namentlich genannt werden wollte, hatte der dpa zuvor gesagt, Omar sei an einer Krankheit gestorben.

Unter Berufung auf einen hochrangigen Taliban-Vertreter berichtete die pakistanische Zeitung «Express Tribune», Mullah Omar sei vor zwei Jahren an den Folgen einer Tuberkulose-Erkrankung gestorben.

Die afghanische Regierung teilte mit, sie gehe davon aus, dass die Voraussetzungen für die afghanischen Friedensgespräche nun günstiger seien. Sie rief alle bewaffneten Oppositionsgruppen auf, die Gelegenheit zu nutzen, um sich am Friedensprozess zu beteiligen.

Noch in dieser Woche ist die zweite Runde der direkten Gespräche zwischen Vertretern der Regierung in Kabul und Repräsentanten der Taliban geplant. Mitte Juli war Omar eine Botschaft zugeschrieben worden, in der er anlässlich des Auftakts der Gespräche Unterstützung für Verhandlungen über ein Ende des Krieges signalisiert haben soll.

Koranschule und Kampf gegen Sowjet-Truppen

Über den nach unterschiedlichen Angaben 1959 oder 1960 bei Kandahar geborenen Omar ist wenig bekannt. Der in Koranschulen an der pakistanischen Grenze erzogene Islamist brach nach dem Einmarsch der sowjetischen Truppen in Afghanistan 1979 seine Studien ab, um sich dem bewaffneten Kampf gegen die Invasoren anzuschliessen. Er wurde Kommandant einer Mudschaheddin-Truppe und verlor im Kampf ein Auge.

Nach dem Sturz des kommunistischen Regimes in Kabul im Jahr 1992 brach ein Bürgerkrieg in Afghanistan aus, von 1996 bis 2001 waren die Taliban an der Macht.

Nach den Al-Kaida-Anschlägen vom 11. September 2001 in New York und Washington weigerten sich die Taliban, Bin Laden an die USA auszuliefern.

US-geführte Truppen marschierten in Afghanistan ein, die Taliban wurden gestürzt. Omar verschwand im Untergrund. Die USA setzten damals ein Kopfgeld in Höhe von zehn Millionen Dollar auf ihn aus.

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