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Terroranschlag in Istanbul reisst zehn Touristen in den Tod

Istanbul - Ein Selbstmordattentäter hat sich bei einer deutschen Reisegruppe in Istanbul in die Luft gesprengt und zehn Menschen in den Tod gerissen - mindestens acht Deutsche und einen Peruaner. Laut türkischer Regierung war der Attentäter von der Terrormiliz Islamischer Staat.

fest / Quelle: sda / Dienstag, 12. Januar 2016 / 13:55 h

15 Menschen wurden ausserdem verletzt. Der deutsche Aussenminister Frank-Walter Steinmeier sprach am Dienstagabend vor den Medien in Berlin von mindestens acht getöteten Deutschen, die türkische Regierung hatte am Nachmittag noch von neun gesprochen. Am Abend teilte Ankara zudem mit, zwei Tote seien noch nicht identifiziert und dementierte damit Meldungen von einem getöteten Peruaner.

Zunächst bekannte sich niemand zu der Tat. Davutoglu sagte aber im Fernsehen: "Wir haben ermittelt, dass der Urheber dieser Terrorattacke ein ausländisches Mitglied der Terrormiliz Islamischer Staat ist." Es handle sich um einen im Jahr 1988 geborenen Syrer, der erst kürzlich in die Türkei gereist sei, sagte Regierungssprecher Numan Kurtulmus.

Auch Präsident Recep Tayyip Erdogan verurteilte das "terroristische Attentat". Die Türkei sei "das erste Ziel von allen Terrororganisationen, die in dieser Region aktiv sind".

Der Attentäter zündete seinen Sprengsatz um 10.18 Uhr Ortszeit vor einem Obelisken vor der Blauen Moschee, als sich dort eine deutsche Reisegruppe aufhielt. Augenzeugen berichteten von einem grossen Feuerball. Der Ort im Stadtteil Sultanahmet ist der grösste Anziehungspunkt für Touristen in der türkischen Metropole.

Merkel: Terroristen Feinde aller freien Menschen

Bundeskanzlerin Angela Merkel verurteilte den Anschlag als "mörderischen Akt". "Die Terroristen sind Feinde aller freien Menschen, ja, sie sind Feinde aller Menschlichkeit", sagte sie am Dienstagabend in Berlin.

Die Kanzlerin betonte: "Genau diese Freiheit und unsere Entschlossenheit, gemeinsam mit unseren internationalen Partnern, gegen diese Terroristen vorzugehen, werden sich aber durchsetzen."

Die deutsche Regierung kam noch am Dienstagabend zu einer Sondersitzung zusammen. Das Auswärtige Amt richtete einen Krisenstab ein und rief alle Reisenden in Istanbul "dringend" auf, Menschenansammlungen auf öffentlichen Plätzen zu meiden.

Keine Hinweise auf Schweizer Opfer

Auch das Eidg.



Der Attentäter zündete seinen Sprengsatz um 10.18 Uhr Ortszeit vor einem Obelisken vor der Blauen Moschee, als sich dort eine deutsche Reisegruppe aufhielt. /

Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) erneuerte im Hinblick auf den jüngsten Anschlag in Istanbul seinen Reisehinweis "auf das Risiko von Terroranschlägen...im ganzen Land". Bis Dienstagabend hatte das EDA in Bern keine Kenntnis von Schweizer Opfern.

Davutoglu hatte Merkel in einem Telefongespräch über die deutschen Opfer informiert und sein Beileid übermittelt. Er sicherte zu, alles für die Verletzten zu tun und die Tat aufzuklären. Er rief sein Sicherheitskabinett zusammen, zu dem auch Geheimdienstchef Hakan Fidan gehört.

Auch der bislang blutigste Anschlag auf türkischem Boden, bei dem im Oktober in Ankara 103 Menschen getötet worden waren, wird der IS-Terrormiliz zugeschrieben. Seitdem gilt in der Türkei die höchste Terrorwarnstufe.

EU, USA und NATO sichern Türkei ihre Solidarität zu

Die EU bekundete ihre Solidarität mit der Türkei. "Ich verurteile den brutalen Terrorakt in Istanbul", schrieb EU-Ratspräsident Donald Tusk auf Twitter. Die EU-Aussenbeauftragte Federica Mogherini erklärte, die EU und die Türkei "stehen vereint gegen alle Formen des Terrorismus". NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg versicherte, die Allianz stehe geschlossen an der Seite ihres Mitglieds Türkei.

Auch die USA betonten, sie stünden weiter fest an der Seite der Türkei. Der französische Präsident François Hollande sprach von einem "abscheulichen Terroranschlag". "Dieser Akt schändlicher Gewalt muss mehr denn je unsere gemeinsame Entschlossenheit stärken, den Terrorismus zu bekämpfen."

Ankara war lange vorgeworfen worden, nicht entschieden gegen die Terrorbanden des so genannten Islamischen Staates (IS) in Syrien vorzugehen. Seit sich Ankara nach langem Zögern im Sommer dem Kampf gegen den IS angeschlossen hat, ist die Türkei zunehmend ins Visier der Terrormiliz geraten.

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