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Jesus-ist-Kampagne: ICF und Campus für Christus treiben Staatskirchen und Uni-Theologie vor sich herPlakate im öffentlichen Raum laden dazu ein, den Satz «Jesus ist.» zu vervollständigen. Vertreter der Landeskirchen und der Uni-Theologie werden als Mitglieder des Patronatskomitee präsentiert und verleihen so der Missionskampagne einen offiziösen Touch.Andreas Kyriacou / Quelle: news.ch / Sonntag, 20. März 2016 / 18:12 h
Schaut man bei dieser Kampagne aber genauer hin, sieht man jedoch: Drahtzieher sind Freikirchen, die gerne religiösen Extremisten Gehör verschaffen.
Inhaltlich wird die Jesus-ist-Kampagne kaum viel Neues hervorbringen, denn dafür eignet sich diese Form des «Dialogs» schlicht nicht. Vorwiegend zieren kurz nach dem Aufhängen Botschaften wie «mein Leben» oder «mein Erretter» die grossen, weissen Flächen der Plakate. Aussagen also, die am ehesten die Gedankenwelt evangelikal sozialisierter Personen widerspiegeln. Dies ist wohl kein Zufall, rufen doch die Kampagnenmacher auf Facebook ihr Umfeld dazu auf, die Plakate mit einem eigenen Statement zu versehen, und ein Foto davon als Hintergrundbild zu verwenden. Religiös Distanzierte dürften im Schnitt wohl weniger motiviert sein, ihre Gedanken auf den Plakaten festzuhalten.
Dem «Aktionskomitee Christen Schweiz» ist der Publicity-Stunt aber gelungen: Zeitung um Zeitung berichtet, die Plakate haben sich für die Macher und deren anonyme Sponsoren also bereits nach wenigen Tagen ausbezahlt. Zeit also, etwas auszuleuchten, wer hinter der Kampagne steckt. Der Domain jesus-ist.ch ist auf den ICF registriert, jene charismatische Gruppierung, die gerne auch extremistischen evangelikalen Predigern eine Bühne bereitet. Am 15-Jahr-Jubiläum der selbsternannten Kirche trat beispielsweise Reinhard Bonnke auf, der sich gerne mit afrikanischen Kriegsverbrechern und Despoten wie Sani Abacha und Charles Taylor ablichten liess und lässt, und der auf der Bühne gerne Wunderheilungen inszeniert. An einem Bonnke-Gottesdienst in Nigeria wurden 15 Personen zu Tode gedrückt.
Die Fäden laufen aber nicht nur beim ICF zusammen. Das Aktionskomitee hat seinen Sitz bei der Organisation Campus für Christus, dem Schweizer Ableger einer aus Los Angeles stammenden Bewegung, dessen Gründervater Bill Bright vor allem mit seinen Tiraden gegen Homosexuelle einen zweifelhaften Ruhm erlangte.
Plakat der «Jesus ist...»-Kampagne: Zusammen mit den Amtskirchen Despoten-Freunde und homophobe Hetzer im Hintergrund. /
![]() Sein Sohn führt den homophoben Kurs am US-Hauptsitz der Crusaders, wie sie sich auf Englisch nennen, weiter. In der Schweiz präsentieren sie sich etwas zurückhaltender. Sie bieten eine Unzahl von Missionierungsmaterialien feil. Ihr wichtigstes Produkt ist der Jesus-Crash-Kurs «Alphalive», den fast alle Freikirchen in Tupperware-Party-ähnlichen Settings verwenden: Man will nicht nur Teilnehmer ansprechen, die sich auf eine kuschlige Jesus-Geschichte einlassen, sondern sucht aktiv auch Leute, die selbst als Kursanbieter fungieren. Dazu gehören auch einige evangelisch-reformierte Ortskirchen, die hoffen, dank des Kurses, bei der Kundenbindung nicht hinter die Freikirchen zurückzufallen. Um auch die Charismatiker in der Katholischen Kirche zu erreichen, wurde eine Alphalive-Spezialversion erstellt. Mit von der Partie bei jesus-ist.ch ist auch die Evangelische Allianz. Sie nimmt als Dachverband für sich in Anspruch, für die ganze Landschaft der Freikirchen zu sprechen. Zu Homosexualität hat sie ein Positionspapier herausgegeben, in dem sie Umpolungstherapien verteidigt. Der Autor Wilfried Gasser, er ist zugleich Präsident der Allianz, betrachtet die sexuelle Selbstbestimmung als Gefahr für die Gesellschaft. Er illustriert dies anhand des Tagebuches der Anne Frank: Sie hatte darin offenbart, dass sie sich zu Frauen hingezogen fühle. «Was wäre geschehen», fragt Gasser, wenn Anne Frank «eine Lehrerin gehabt hätte, die sie im Geiste der Homosexuellenbewegung aufgeklärt hätte? Hätte sie dann noch versucht, eine heterosexuelle Beziehung aufzubauen oder hätte sie sich mit ihrer
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