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Indien trauert um Ratan TataRatan Tata leitete die weltweit tätige Tata-Gruppe über zwei Jahrzehnte lang und war oberster Chef von über einer Million Menschen. Der beliebte, visionäre und erfolgreiche Industrietycoon und Philanthrop ist am 9. Oktober 2024 im Alter von 86 Jahren in Mumbai verstorben.Andreas Schelling / Freitag, 11. Oktober 2024 / 15:05 h
Ratan Tata übernahm 1991 den Vorsitz des 1869 von seinem Urgrossvater gegründeten Konzern, welches seine Vorfahren von einer Spinnerei, einem Hotel und dem ersten indischen Stahlhersteller zu einem riesigen Konglomerat von Industrie- und Dienstleistungen aufgebaut hatten. Ratan Tata trieb eine konsequente Internationalisierung voran, kaufte Firmen zu oder betrat mit bereits im Besitz befindlichen Firmen neue Märkte. Tata ist heute ein führender Auto- und Lastwagen-Hersteller, welcher unter anderem die bekannten Marken Land Rover und Jaguar übernahm und sanierte. Tata ist einer der grössten privaten Stromerzeuger in Indien, ein führendes weltweit tätiges Informations- und Kommunikationsunternehmen, bekannt vor allem durch Tata Consultancy Services TCS. Die Luxushotelkette Taj gehört ebenfalls zum Tata-Konzern, wie auch die frühere staatliche Luftfahrtgesellschaft Air India.
Ratan Tata setzte sich stark ein für seine Angestellten und ihre Familien und vergass nie die weniger Privilegierten in seinem Land. Für ihn waren ein gut funktionierendes Gesundheitssystem, Bildung für alle und eine intakte Umwelt wichtig und seine Firma, seine Stiftung und er persönlich gab dafür viel Geld aus.
Ratan Tata besuchte auf oft und gerne die Schweiz. Er war ein regelmässiger Besucher des St.Gallen Symposiums und trat auch als Redner am Swiss Economic Forum auf. Er liess sich in der Schweiz beraten, zum Beispiel, als er sein Billigauto Tata-Nano plante, und investierte in diverse Schweizer Start-ups, z.B. Flisom, einem Hersteller von flexiblen Solarmodulen oder der Tessiner Firma Energy Vault, Erfinder einem schwerkraftbasierten Gross-Energiespeicher. Tata liebte es jeweils, unbehelligt und ohne Bodyguards durch die Zürcher Bahnhofstrasse zu schlendern.
Tata gehörte der ethnisch-religiösen Gruppe der Parsen ein, welche ursprünglich aus Persien stammt und vor der Verfolgung durch Muslim unter anderem nach Indien flüchtete. Die Parsen sind die grössten Immobilienbesitzer in Mumbai und betreiben an bester Lage einen riesigen Friedhof, in dem die Verstorbenen in sogenannten «Türmen des Schweigens» auf zum Himmel offenen Plattformen abgelegt und der Natur überlassen werden. Ratan Tata jedoch, wurde am Donnerstag in Südmumbai kremiert und Indien wird ihn mit einem Staatsbegräbnis ehren.
Andreas Schelling 11. Oktober 2024 Andreas Schelling, Dipl. Ing ETH und Nachhaltigkeitsberater, begegnete Ratan Tata mehrmals persönlich in Indien und in der Schweiz Links zum Artikel:
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