Die Anschuldigungen der Bundesanwaltschaft (BA) seien nicht nur falsch, sondern unverfroren, sagte ein 69-jähriger Italiener. Ein weiterer Angeklagter will in der Schweiz «nichts Illegales» getan haben. Der Verkauf von Zigaretten von einem Zollfreilager zum anderen sei nicht verboten, sagte der 57-jährige Italiener. Er habe für diese Tätigkeit sogar Steuern bezahlt.
Ins selbe Horn stiess der Hauptangeklagte, ein 73-jähriger Tessiner.
Der Verkauf von Zigaretten von einem Zollfreilager zum anderen sei nicht verboten, sagte ein Angelklagter. / Foto: Birgit Schneider ex-press.ch
Über dessen Wechselstube in Chiasso soll der Erlös aus dem Zigarettenschmuggel in den legalen Finanzkreislauf eingeschleust und später für den Ankauf von Zigaretten aus Zollfreilagern verwendet worden sein, behauptet die BA.
Die in der Anklageschrift aufgeführten Wechselvorgänge bestreite er nicht, sagte der 73-jährige Rentner aus Mendrisio. Aber die Schlussfolgerungen der BA könne er nicht anerkennen.
Nach Auffassung der BA waren die Beschuldigten - vier Schweizer, drei Italiener, ein Spanier und ein Franzose - zwischen 1994 und 2001 am Schmuggel von 215 Millionen Stangen Zigaretten von Montenegro nach Italien beteiligt.
Die neun Angeklagten sollen für die Camorra in Kampanien und die Sacra Corona Unita in Apulien eine Plattform eingerichtet haben, über die kriminelle Gelder gewaschen und der internationale Zigarettenschmuggel mit Montenegro abgewickelt wurde. Die Deliktsumme soll über eine Milliarde Franken betragen.
