Es fehlen rund 100'000 Pfund: Laut Assanges Anwalt Mark Stephens ist bislang nur die Hälfte der 200'000 Pfund gesammelt worden. Es sei schwierig, die Summe wie gefordert in bar aufzubringen. Ein Richter hatte am Vortag entschieden, den in Schweden wegen Vergewaltigungsvorwürfen gesuchten Assange mit strengen Auflagen auf freien Fuss zu setzen – worauf Berufung eingelegt wurde.
Neben den 200'000 Pfund verlangt das Gericht 40'000 Pfund als Sicherheitsleistung, die im Falle eines Verschwindens gezahlt werden müssten. Damit sind umgerechnet etwa 366'000 Franken fällig, damit Assange freigelassen wird, sollte die höhere Instanz am Donnerstag zu seinen Gunsten entscheiden.
Viele spenden, damit Julian Assange frei kommt. /
Der Termin für die Verhandlung wurde auf 12.30 Uhr Schweizer Zeit festgelegt.
Neben Prominenten wie Regisseur Michael Moore oder Bianca Jagger hätten sich seit der Verkündung der Kautionssumme weitere Menschen gemeldet, die Geld geben wollten, sagte Stephens am Mittwoch dem Sender BBC.
Luxusleben
Sollte der Australier gegen Kaution freikommen, müsste er sich auf dem Landsitz Ellingham Hall in der ostenglischen Grafschaft Suffolk aufhalten und sich täglich bei der Polizei melden. Die Prachtvilla gehört Gründer des Journalistenklubs Frontline Club, Vaughn Smith, einem Unterstützer des 39-Jährigen. Vaughn, selbst einmal Enthüllungsreporter, bot dem Richter an, Assange in seinem Anwesen zu beherbergen.
Assange – der bisher oft bei seinen Anhängern und Mitarbeitern auf dem Sofa schlief – könnte nun in einer Zehn-Zimmer-Villa im georgianischen Stil aus dem 18. Jahrhundert residieren. «Ellingham Hall» liegt inmitten eines 242 Hektar grossen Prachtparks ausserhalb von London. Das sei kein «Hausarrest», scherzte ein Anwalt, sondern «Villen-Arrest».
