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Bada-Smartphone Samsung Wave II im Test

Wie eine grössere Version des ersten Samsung-Wave-Modells sieht das Samsung Wave II S8530 aus, das jetzt für Preise ab etwas mehr 300 Euro ohne Vertrag im freien Handel erhältlich ist.

Björn Brodersen / Quelle: teltarif.ch / Dienstag, 25. Januar 2011 / 08:42 h

Und das ist auch gut so: Schon das Samsung Wave S8500 beeindruckte mit einem brillanten Super-AMOLED-Touchscreen, leistungsfähiger Hardware und einem edel anmutenden Metall-Gehäuse - viel mehr geht zurzeit gar nicht. So gilt das Samsung Wave II auch weniger als Nachfolgemodell sondern vielmehr als weitere Spielart des Serienbegründers. In welchen Eigenschaften sich die beiden Wave-Smartphones unterscheiden und ob diese Unterschiede dem Nutzer zugute kommen oder nicht, erfahren Sie in unserem Testbericht.

Schwachstellen des Wave S8500 behoben

Einzige Schwachstellen des Wave-Erstlings waren die vergleichsweise geringe Grösse des berührungsempfindlichen Displays und das geringe Angebot an Zusatzanwendungen im Samsung-eigenen App-Store Samsung Apps. Die Zahl an Apps für die unter dem Handy-Betriebssystem Bada laufenden Smartphones ist inzwischen deutlich angewachsen, auch der Bildschirm mit kratzfester Glasoberfläche ist beim Samsung Wave II auf 9,4 Zentimeter in der Diagonalen (gegenüber 8,4 Zentimeter beim Samsung Wave S8500) angewachsen. Dafür hat Samsung beim Wave II keinen Super-AMOLED-Touchscreen verbaut sondern ein auf der sogenannten Super-Clear-LCD-Technologie basierendes Display. Diese Display-Technologie kommt auch beim ebenfalls von Samsung gefertigten Google Nexus S zum Zug. Für die Darstellung der Inhalte auf dem Handy macht dies keinen merklichen Unterschied: Fotos, Videos und Webseiten werden auf dem Bildschirm des Samsung Wave II ebenso farbkräftig, kontrastreich und scharf angezeigt wie beim Samsung Wave. Nur bei genauem Hinsehen fällt auf, dass der Blickradius kleiner ausfällt - nur, wer schaut schon andauernd aus schrägem Blickwinkel auf das Handy-Display? Ein stromsparendes Super-AMOLED-Screen hätte möglicherweise für eine längere Betriebszeit des Handys sorgen können. Der kapazitive Touchscreen unterstützt Multitouch-Gesten und Doppeltippen zum Vergrössern oder Verkleinern von Inhalten - allerdings ohne automatisches Anpassen des Contents an die Bildschirmbreite - und reagiert sehr sensibel auf Fingereingaben. Nichts dagegen passiert, wenn der Finger länger auf der Display-Oberfläche verweilt - auf Android-Smartphones würde sich beispielsweise dadurch ein passendes Menü öffnen. Zum Schreiben von SMS-Nachrichten oder E-Mails bietet die virtuelle QWERTZ-Tastatur den Eingabemodus t9 Trace an, bei dem der Nutzer wie bei Swype für Android zum Schreiben eines Wortes nicht mehr den Finger von der Display-Oberfläche abheben muss.

Neue Bada-Version und erweitertes Angebot im Apps-Store

Das Samsung Wave II läuft unter der aktuellen Bada-Version 1.2, die der Hersteller in Kürze auch für das Samsung Wave S8500 bereitstellen will, mit der von Android-Smartphones wie dem Samsung Galaxy S bekannten Benutzeroberfläche TouchWiz 3.0, die Widgets, bis zu zehn Homescreens und andere Personalisierungsmöglichkeiten bietet. Firmware-Updates erfolgen beim Samsung Wave II «over the Air». Das Menü ist übersichtlich, aufgrund der verschiebbaren Icons leicht verständlich und lässt sich auch von Einsteigern leicht bedienen. Zum Surfen im Internet ist der Browser Dolfin v2.2 auf dem Samsung Wave II installiert, der auf der Grafik-Bibliothek Webkit beruht. Für den mobilen E-Mail-Versand und -Abruf werden SMTP, POP3 und IMAP sowie Exchange ActiveSync unterstützt. Neue E-Mail-Konten lassen sich auf dem Handy einfach und zügig einrichten, da viele Informationen für den Mail-Abruf und -Versand über bekannte Freemail-Dienste schon im System hinterlegt sind. Zur weiteren Software-Ausstattung zählen unter anderem der Social Hub, der Mitteilungen und Bilder aus Social-Media-Diensten wie Facebook und Twitter zusammenführt, der Instant Messenger Palringo, ein FM-Radio, ein Musikplayer mit Coverflow-Ansicht und voreingestellten Klang-Profilen, ein Videoplayer für auf dem Handy gespeicherte Clips sowie ein YouTube-Client. Zum Musikhören besitzt das Smartphone einen 3,5-Millimeter-Klinkenanschluss für handelsübliche Kopfhörer und unterstützt Bluetooth 3.0 mit Stereo-Streaming (A2DP). Die GPS-Navigations-Software LBS Route 66 ist zwar auch schon auf dem Handy vorhanden. Die dafür notwendige Lizenz muss der Nutzer des Samsung Wave II allerdings erst noch erwerben. Das Angebot an zusätzlichen Anwendungen im Samsung-eigenen App-Store Samsung Apps ist in den vergangenen Monaten deutlich angewachsen.



Samsung Wave II S8530. / Foto: Samsung

DLNA-Unterstützung für Verbindung zu Abspielgeräten im Heimnetzwerk

Die 5-Megapixel-Kamera des Wave II bietet einen Touch-Autofokus, einen externen Auslöseknopf, einen LED-Blitz, einen Bildstabilisator, eine Gesichtserkennung, mehrere Aufnahmemodi und Videoaufnahme in HD-Qualität (720p). Trotz der zahlreichen Funktionen liefert die digitale Kamera des Smartphones keine überragenden Bildergebnisse ab. Die Aufnahmen geraten zwar bei Tageslicht für eine Handy-Kamera recht scharf, starke Kontraste oder schlechtere Lichtverhältnisse bereiten der Kamera jedoch grosse Probleme. Schnappschüsse können direkt aus dem Kamera-Menü heraus per E-Mail oder MMS versendet oder bei bestehender Internetverbindung auf sozialen Netzwerken veröffentlicht werden. Der Handy-Speicher bietet eine Kapazität von 2 GB, die zu einem Teil vom Betriebssystem belegt sind. zur Ablage von Fotos, Videos und Songs können wechselbare Speicherkarten im microSD-Format mit bis zu 32 GB Fassungsvermögen eingelegt werden. Eine 1 GB grosse Speicherkarte gehört zum Lieferumfang des Samsung Wave II. Das Samsung-Handy kann als USB-Massenspeicher eingesetzt werden und unterstützt auch DLNA zum drahtlosen Übertragen und Abspielen von auf dem Handy gespeicherten Foto-, Video- oder Musikdateien auf anderen Geräten im Heimnetzwerk. Das können beispielsweise die Stereoanlage, der Fernseher oder der PC sein. Dank des eingebauten 1-GHz-Prozessors mit 3D-Grafik-Einheit öffnen sich Anwendungen zügig, Scrollen gelingt flüssig, und Videos spielt das Handy ruckelfrei ab.

Mobile Daten lassen sich separat deaktivieren

Für mobile Datenübertragungen unterstützt das Quadband-GSM-Handy neben GPRS und EDGE auch UMTS und HSDPA mit bis zu 3,6 MBit/s im Downstream. Notfalls eignet sich das Handy so auch unterwegs als Modem für einen Laptop (Tethering). Per WLAN b/g/n gelingt auch an Hotspots der (kostenfreie) Internetzugriff. Wer keine Daten-Flatrate gebucht hat, kann im Menü des Wave II die Datenübertragung über das Mobilfunknetz abschalten - das schont unter Umständen den Geldbeutel.

Gute Akustik, ausdauernder Akku

Bei allen Handy-Telefonaten im Test war der Gesprächspartner klar und deutlich zu verstehen, zudem wurden die Stimmen recht natürlich übertragen und Hintergrundrauschen fast vollständig unterdrückt. A propos telefonieren: Das Telefonadressbuch lässt sich per Tastendruck mit den Kontakten aus sozialen Netzwerken synchronisieren. Wer im Adressbuch mit dem Finger über einen angeführten Kontakt nach rechts wischt, startet direkt einen Anruf. Wischen in die entgegengesetzte Richtung öffnet das SMS-Menü, so dass der Nutzer dem Bekannten eine Kurznachricht schreiben kann. Der Akku erwies sich im Test als vergleichsweise ausdauernd - das ist nicht bei allen Samsung-Smartphones so. Ohne aktivierte Online-Widgets, wohl aber bei regelmässigem kurzen mobilen Surfen im Internet und E-Mail-Abruf, aktivierter WLAN-Schnittstelle für den Internetzugang zu Hause und im Büro und durchschnittlichem Telefonaufkommen hielt der 1'500 mAh starke Li-Ionen-Akku bis zu vier Tage lang durch.

Ein Smartphone für die Masse

Das Samsung Wave II liegt preislich in der Mittelklasse. Doch nicht nur aufgrund des moderaten Kaufpreises ist es ein Smartphone für die Masse, sondern auch weil es schnell und einfach zu bedienen ist und die Ausstattung fast lückenlos ist - sieht man einmal von der fehlenden Navi-Software und der vergleichsweise geringen HSDPA-Rate von 3,6 MBit/s ab. Ob man zum Wave II oder zum älteren und günstigeren Wave S8500 greifen sollte, ist vor allem eine Frage der gewünschten Display-Grösse. Das Wave S8500 kostet zurzeit ohne Abo ab etwa 295 Franken im Online-Handel, das Wave II ab etwa 320 Franken.

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