Bei Investitionen und im Marketing sind Kennzahlen unerlässlich, um den Erfolg von Massnahmen zu bewerten. ROI, ROMI und ROAS sind drei zentrale Grössen, die Aufschluss über die Rentabilität geben. Doch was genau verbirgt sich hinter diesen Akronymen und wie werden sie angewendet?
fest / Quelle: werbeagenturen.ch / Dienstag, 6. Mai 2025 / 20:06 h
Die Basis der Erfolgsmessung: ROI verstehen
Der Return on Investment (ROI) ist eine grundlegende Kennzahl, die das Verhältnis zwischen dem Gewinn oder Verlust einer Investition und dem eingesetzten Kapital darstellt. Er beantwortet die Frage, ob sich eine Investition gelohnt hat. Der ROI ist vielseitig anwendbar und kann für unterschiedliche Investitionen berechnet werden, von Aktienkäufen über den Ausbau von Produktionsanlagen bis hin zu
Marketingkampagnen.
Berechnung des ROI:
Die gängigste Formel zur Berechnung des ROI lautet:
$$ \text{ROI} = \frac{\text{Gewinn der Investition} - \text{Kosten der Investition}}{\text{Kosten der Investition}} \times 100\% $$
Der «Gewinn der Investition» bezieht sich dabei auf den Nettozuwachs des Wertes, der durch die Investition erzielt wurde. Die «Kosten der Investition» umfassen sämtliche Ausgaben, die im Zusammenhang mit der getätigten Investition angefallen sind. Das Ergebnis wird in Prozent ausgedrückt, was eine einfache Vergleichbarkeit mit anderen Investitionen ermöglicht.
Vorteile des ROI:
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Einfache Verständlichkeit: Der ROI ist eine leicht nachvollziehbare Kennzahl, die auch Personen ohne tiefgreifende finanzielle Expertise verstehen können.
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Breite Anwendbarkeit: Er kann für die Bewertung verschiedenster Arten von Investitionen herangezogen werden.
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Vergleichbarkeit: Der prozentuale Wert ermöglicht einen direkten Vergleich der Rentabilität unterschiedlicher Investitionen.
Nachteile des ROI:
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Vernachlässigung des Zeitfaktors: Der ROI berücksichtigt nicht die Zeit, über die eine Rendite erzielt wird. Eine hohe Rendite über einen langen Zeitraum kann weniger attraktiv sein als eine etwas niedrigere Rendite in kurzer Zeit.
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Keine Aussage über die Risikostruktur: Der ROI gibt keine Auskunft über das mit der Investition verbundene Risiko. Eine hohe Rendite kann mit einem entsprechend hohen Risiko einhergehen.
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Mögliche Schwierigkeiten bei der Zuordnung von Kosten und Erträgen: Insbesondere bei komplexen Projekten oder langfristigen Investitionen kann die genaue Zuordnung von Kosten und Erträgen schwierig sein.
Marketingeffizienz im Blick: Der ROMI
Der Return on Marketing Investment (ROMI) ist eine Kennzahl, die speziell auf Marketingaktivitäten zugeschnitten ist. Er misst die Effizienz von Marketingausgaben, indem er den generierten Umsatz oder Gewinn ins Verhältnis zu den Marketingkosten setzt. Der ROMI hilft Unternehmen zu beurteilen, welche Marketingmassnahmen am profitabelsten sind und wo Optimierungspotenzial besteht.
Berechnung des ROMI:
Die Berechnung des ROMI kann in verschiedenen Varianten erfolgen, wobei die grundlegende Formel lautet:
$$ \text{ROMI} = \frac{\text{Durch Marketing generierter Umsatz} - \text{Marketingkosten}}{\text{Marketingkosten}} \times 100\% $$
Alternativ kann anstelle des Umsatzes auch der durch das Marketing generierte Gewinn verwendet werden, was eine genauere Aussage über die Profitabilität der Marketingaktivitäten ermöglicht.
Eine umfassende Erfolgsanalyse erfordert die Berücksichtigung mehrerer Kennzahlen. /


Es ist wichtig, bei der Berechnung alle relevanten Marketingkosten zu berücksichtigen, einschliesslich Ausgaben für Werbung, Personal, Technologie und Agenturen.
Vorteile des ROMI:
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Fokus auf Marketingeffizienz: Der ROMI ermöglicht eine gezielte Bewertung der Rentabilität von Marketingmassnahmen.
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Optimierung von Marketingstrategien: Durch die Analyse des ROMI verschiedener Kampagnen können Unternehmen ihre Marketingbudgets effektiver einsetzen und in die profitabelsten Kanäle investieren.
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Nachweis des Marketingbeitrags: Der ROMI liefert einen konkreten Beleg für den Beitrag des Marketings zum Unternehmenserfolg.
Nachteile des ROMI:
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Schwierigkeiten bei der direkten Umsatz- oder Gewinnzuordnung: Insbesondere bei indirekten Marketingmassnahmen oder langfristigen Kampagnen kann die direkte Zuordnung von Umsatz oder Gewinn schwierig sein.
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Vernachlässigung von immateriellen Werten: Der ROMI erfasst in der Regel keine immateriellen Werte wie Markenbekanntheit oder Kundenbindung, die ebenfalls durch Marketingaktivitäten beeinflusst werden können.
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Kurzfristige Perspektive möglich: Eine zu starke Fokussierung auf den kurzfristigen ROMI kann dazu führen, dass langfristige, aber möglicherweise weniger unmittelbar profitable Marketingstrategien vernachlässigt werden.
Die Performance digitaler Kampagnen: Der ROAS
Der Return on Advertising Spend (ROAS) ist eine Kennzahl, die speziell im Bereich des Online-Marketings Anwendung findet. Er misst die Effizienz von Werbeausgaben, indem er den durch Werbung generierten Umsatz ins Verhältnis zu den Werbekosten setzt. Der ROAS ist besonders relevant für die Bewertung von Pay-per-Click-Kampagnen, Social-Media-Werbung und anderen digitalen Werbeaktivitäten.
Berechnung des ROAS:
Die Formel zur Berechnung des ROAS lautet:
$$ \text{ROAS} = \frac{\text{Durch Werbung generierter Umsatz}}{\text{Werbekosten}} \times 100\% $$
Im Gegensatz zum ROMI, der oft den Gewinn berücksichtigt, konzentriert sich der ROAS primär auf den generierten Umsatz. Dies liegt daran, dass im schnelllebigen Online-Marketing der Fokus häufig auf der unmittelbaren Umsatzsteigerung liegt und die Gewinnmargen je nach Produkt oder Dienstleistung stark variieren können.
Vorteile des ROAS:
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Direkte Messung der Werbeeffizienz: Der ROAS ermöglicht eine präzise Bewertung der Performance einzelner Werbekampagnen und Keywords.
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Schnelle Optimierungsmöglichkeiten: Durch die kontinuierliche Überwachung des ROAS können Unternehmen schnell auf schlecht performende Anzeigen reagieren und ihre Kampagnen optimieren.
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Einfache Datenverfügbarkeit: Im digitalen Bereich stehen in der Regel detaillierte Daten zu Werbekosten und generiertem Umsatz zur Verfügung, was die Berechnung des ROAS erleichtert.
Nachteile des ROAS:
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Vernachlässigung der Gewinnmargen: Der ROAS berücksichtigt nicht die Gewinnmargen der verkauften Produkte oder Dienstleistungen. Eine Kampagne mit einem hohen ROAS kann dennoch unprofitabel sein, wenn die Gewinnmargen niedrig sind.
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Keine Berücksichtigung indirekter Kosten: Der ROAS bezieht in der Regel nur die direkten Werbekosten ein und vernachlässigt andere Kosten, wie beispielsweise Personalkosten für die Kampagnenverwaltung.
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Fokus auf kurzfristige Umsätze: Eine ausschliessliche Fokussierung auf den ROAS kann dazu führen, dass langfristige Branding-Effekte von Werbekampagnen unberücksichtigt bleiben.
Die Wahl der richtigen Kennzahl: Ein differenzierter Blick
ROI, ROMI und ROAS sind wertvolle Instrumente zur Erfolgsmessung, doch ihre Aussagekraft und Anwendungsbereiche unterscheiden sich. Die Wahl der geeigneten Kennzahl hängt von der spezifischen Fragestellung und dem zu bewertenden Bereich ab.
Es ist entscheidend zu verstehen, dass keine dieser Kennzahlen isoliert betrachtet werden sollte. Eine umfassende Erfolgsanalyse erfordert die Berücksichtigung mehrerer Kennzahlen und eine Einordnung der Ergebnisse in den jeweiligen Kontext. Beispielsweise kann ein hoher ROAS zwar auf eine effiziente Werbekampagne hindeuten, doch erst die Betrachtung des ROMI unter Berücksichtigung aller Marketingkosten und der Gewinnmargen liefert ein vollständiges Bild der Profitabilität.
Unternehmen sollten sich daher nicht auf eine einzelne Kennzahl verlassen, sondern ein Kennzahlensystem etablieren, das die verschiedenen Aspekte ihrer wirtschaftlichen Aktivitäten abbildet. Dies ermöglicht fundiertere Entscheidungen und eine nachhaltige Steigerung des Unternehmenserfolgs. Die Auseinandersetzung mit ROI, ROMI und ROAS ist somit ein wichtiger Schritt für jedes Unternehmen, das seine Investitionen und Marketingaktivitäten optimieren möchte.