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Hoffnungen auf schnelle Fortschritte in Ökumene begraben

Berlin - Am zweiten Tag seines Deutschlandbesuchs hat Papst Benedikt XVI. Forderungen nach schnellen Fortschritten in der Ökumene eine Absage erteilt. Mit Blick auf Erwartungen an ein «ökumenisches Gastgeschenk» sprach er am Freitag in Erfurt von einem «politischen Missverständnis».

bg / Quelle: sda / Freitag, 23. September 2011 / 18:40 h

Der Papst betonte, eine Annäherung der getrennten christlichen Kirchen könne nicht in Form eines Kompromisses ausgehandelt werden: «Nicht durch Abwägung von Vor- und Nachteilen, sondern nur durch tieferes Hineindenken und Hineinleben in den Glauben wächst Einheit.» Das Oberhaupt der katholischen Kirche sprach im Rahmen eines ökumenischen Gottesdienstes im Erfurter Augustinerkloster, einer früheren Wirkungsstätte des Reformators Martin Luther. Beide christlichen Konfessionen seien vereint in der Aufgabe, den Glauben zu bewahren, sagte Benedikt in Erfurt weiter. In der heutigen Zeit seien die Massstäbe des Menschseins fraglich geworden, kritisierte der Papst. Als Beispiel nannte er unter anderem die Präimplantationsdiagnostik (PID).

Keine Überraschung

Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Nikolaus Schneider, würdigte das gemeinsame Gebet und die lobenden Worte, die der Papst für Luther fand. Andererseits seien aber wichtige Fragen ungeklärt geblieben. «Unser Herz brennt nach mehr», sagte Schneider.



Papst Benedikt XVI. weilt auf Staatsbesuch in Deutschland. /

Dass der Papst keine konkreten Fortschritte in der Ökumene in Aussicht stellte, sei allerdings wenig überraschend. «Ich habe nicht damit gerechnet, dass Papst Benedikt mit einem Vertrag kommt», sagte Schneider.

Treffen mit Muslimen

Am zweiten Tag seiner viertägigen Deutschlandreise war Benedikt XVI. zuvor in der Vatikanischen Botschaft in Berlin mit islamischen Spitzenvertretern zusammengetroffen. Dabei bezeichnete er die Muslime als ein Merkmal Deutschlands. Der Pontifex rief Christen und Muslime zu einem respektvollen Umgang miteinander auf. Es sei notwendig, «beständig daran zu arbeiten, sich gegenseitig besser kennen zu lernen und zu verstehen». Nach einer Messe am Samstagmorgen auf dem Erfurter Domplatz will der Papst nach Freiburg reisen.

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