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2011 blutigstes Jahr in Afghanistan seit 2001

Kabul - Für die afghanische Zivilbevölkerung war 2011 das blutigste Jahr seit Beginn des Einsatzes der internationalen Truppen gegen die radikalislamischen Taliban vor zehn Jahren. 3021 Zivilpersonen wurden im vergangenen Jahr getötet, acht Prozent mehr als 2010.

asu / Quelle: sda / Samstag, 4. Februar 2012 / 10:24 h

Dies teilte die UNO-Mission in Afghanistan (UNAMA) am Samstag in Kabul mit. Mehr als drei Viertel der Zivilisten (77 Prozent) seien von den Taliban oder anderen aufständischen Gruppen getötet worden. Für neun Prozent der Getöteten sei eine Zuordnung nicht möglich gewesen, hiess es weiter. Soldaten der internationalen Schutztruppe (ISAF) sowie afghanische Sicherheitskräfte töteten 410 Zivilpersonen. Dies entspricht einem Anteil von fast 14 Prozent an der Gesamtzahl der getöteten Menschen. Bei den umstrittenen nächtlichen Luftangriffen der internationalen Truppen, die in der Vergangenheit bereits mehrfach zu Verstimmungen zwischen der NATO und der Regierung in Kabul führten, starben demnach 63 Zivilisten. Durch Detonationen selbstgebauter Sprengsätze, der am häufigsten eingesetzten Waffen der Aufständischen, wurden dem Bericht zufolge 967 Zivilisten getötet.



«Dramatisch gestiegen» ist die Zahl der zivilen Todesopfer durch Selbstmordanschläge. (Symbolbild) /

Viele auf der Flucht

«Dramatisch gestiegen» ist dem UNO-Bericht zufolge die Zahl der zivilen Todesopfer durch Selbstmordanschläge. Selbstmordattentäter töteten im vergangenen Jahr demnach 450 Zivilisten - 80 Prozent mehr als 2010. Die afghanischen Zivilisten zahlten schon «viel zu lange» den «höchsten Preis des Krieges», erklärte UNAMA-Chef Jan Kubis. Immer noch werde «eine ständig steigende Zahl» von afghanischen Kindern, Frauen und Männern getötet. Der frühere slowakische Aussenminister appellierte an alle Konfliktparteien, ihre Bemühungen zum Schutz von Zivilisten «in hohem Masse» zu verstärken. Deutlich gestiegen ist dem Bericht zufolge auch die Zahl der Afghanen, die wegen des Konflikts gezwungen waren, ihre Häuser zu verlassen. 2011 waren in dem Land am Hindukusch demnach schätzungsweise mehr als 185'600 Menschen auf der Flucht - 45 Prozent mehr als ein Jahr zuvor.

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