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Saudi-Arabiens Grossmufti verteufelt Twitter-User

«Kein Leben nach dem Tod» - Social Media als Gefahr für Elite

fest / Quelle: pte / Freitag, 17. Mai 2013 / 13:55 h

Riad - Der Kurznachrichtendienst Twitter erfreut sich bei den obersten staatlichen und religiösen Organen in Saudi-Arabien keiner grossen Beliebtheit. Das untermauert die jüngste Aussage des Grossmuftis Abd al-Aziz bin Abdullah asch-Schaich. Jeder, der soziale Medien - und vor allem Twitter - nutze, «hat die Welt verloren und damit auch das Leben nach dem Tod», zitiert ihn die britische BBC. Abdullah asch-Schaich ist zugleich Präsident der Religionspolizei. Junge Saudis gehen online

Früher hatte der oberste Sittenwächter des Landes Twitter-User abfällig als «Idioten» abgekanzelt.



Saudi Arabiens Grossmufti Abd al-Aziz bin Abdullah asch-Schaich mag Twitter nicht. /

Der Elite der absolutistischen Monarchie sind soziale Medien und deren Mobilisierungspotenzial ein gehöriger Dorn im Auge. Facebook und Twitter haben im Zuge des Arabischen Frühlings eine zentrale Rolle gespielt und den Protestierenden als elementares Kommunikations- und Organisationswerkzeug gedient.

Insbesondere unter jungen Saudis nimmt die Nutzung von Twitter immer stärker zu. Der Microblogging-Dienst wird in den Machtzirkeln von Riad als nationale Gefahr angesehen. Der Software-Ingenieur Moxie Marlinspike hat unlängst in seinem Blog darüber geschrieben, dass der saudische Telekom-Anbieter sogar daran arbeitet, Dienste wie Twitter, Viber und WhatsApp auszuspionieren.

Papst und Dalai Lama twittern selbst

Gleichzeitig gibt es einige Stimmen innerhalb der saudischen Elite, die vor einem zu harten Vorgehen gegen die Nutzer von sozialen Netzwerken warnen. Der milliardenschwere Geschäftsmann Prinz Alwaleed Bin Talal, der sich selbst als Reformer sieht, beschreibt diese Restriktionsbemühungen als verlorenen Kampf.

Anders als Saudi-Arabiens Grossmufti gehen religiöse Oberhäupter wie der Papst oder der Dalai Lama offen mit sozialen Medien um und nutzen sie für die Verbreitung ihrer Botschaften. Auch der Muslimbruder und Staatschef von Ägypten, Mohammed Mursi, hat inzwischen das Potenzial der besagten 140 Zeichen erkannt.

 

 


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