Als der FC Basel nach dem Europa-League-Out zurück im St. Jakob-Park war, hatte Murat Yakin heute Nachmittag wieder einmal die Gelegenheit, um die ganze Mannschaft zusammenzunehmen. Es musste einiges aufgearbeitet werden. Der Auftritt in Valencia hatte Fragen aufgeworfen.
Auf die Details der Gespräche mochte Yakin vor der Presse nicht eingehen. Er liess aber durchblicken, dass auch kritische Themen behandelt worden waren. Trotz der schallenden Ohrfeige vom Vorabend sei es ihm ein Anliegen gewesen, dass man in den Diskussionen positiv und zielgerichtet geblieben sei. Sein Appell an die Spieler lautete: «Wir haben in dieser Saison noch fünf Wochen und zwei Wettbewerbe. Mit Blick auf diese Periode erwarte ich volle Konzentration. Und Jeder muss seinen Beitrag leisten.»
Der nicht alltägliche «Trash Talk»
Zuvorderst am Pranger hatten am Donnerstag Marcelo Diaz und Gaston Sauro gestanden. Die beiden Südamerikaner trieben den FCB mit ihren vermeidbaren Platzverweisen in den sportlichen Ruin. Ihr Verhalten löste auch intern eine Debatte aus.
Yakin mochte rund 16 Stunden nach der Pleite die Sünder nicht explizit in Schutz nehmen. «Sie wissen, dass sie der Mannschaft nicht geholfen haben. Solche Dinge muss man sofort abstellen.» Doch er wies darauf hin, dass es kein Zufall gewesen sei, dass bei beiden Ausgeschlossenen die Muttersprache Spanisch sei. Yakin lancierte eine Konversation über die Hitze des Gefechts und den «Trash Talk» in der aufgeladenen Stimmung eines spanischen Stadions. «Solch eine Atmosphäre wie im Mestalla ist nicht alltäglich für uns.
Murat Yakin besprach mit der Mannschaft auch kritische Themen. / Foto: EQ Images
Auch in dieser Hinsicht haben wir einiges lernen müssen», meinte der Coach. Die Profis von Valencia hätten es im Rückspiel sicher besser verstanden, die Emotionen gewinnbringend zu kanalisieren. Diaz und Sauro hingegen liessen sich von den falschen Strömungen anstecken.
Yakin hielt weiter daran fest, dass gewisse Kreise den 3:0-Sieg in Hinspiel überbewertet hätten. Er veranschaulichte dies wie folgt: «Klar, wir hatten im Hinspiel Valencia geärgert. Wir hatten dem Stier dreimal in die Eier gehauen, aber kaputt gemacht hatten wir ihn nicht. Die Spanier waren nach dieser Niederlage im Stolz getroffen. Und es hat sich jetzt leider bewahrheitet, dass man einem Stier nie den Rücken zudrehen darf.» Die wilde Aufholjagd des Vertreters der Primera Division überraschte ihn nicht sonderlich.
Reaktion in Sitten?
In der Frage, ob sein Ensemble den jüngsten Tiefschlag rasch verkraften kann, gab sich Yakin sehr optimistisch. Er rechnet ohne Verzug mit einer Reaktion seiner Schützlinge. Diese ist bereits am Sonntag in Sitten gefordert. Er glaubt, dass man mit der richtigen Einstellung und viel Leidenschaft bald auf den Pfad des Erfolgs zurückfindet. Auch wenn er sich davor hütet, Aufgaben wie jene gegen Sion zu unterschätzen.
Ihm ist bewusst, dass die Wege zu den Titeln in Cup und Meisterschaft steinig sind: «Unsere Gegner in der Schweiz sind immer besonders motiviert gegen uns. Da müssen wir laufend 120 Prozent geben.» Die Einsatzbereitschaft wird im Saison-Finale von zentraler Bedeutung sein. Aber auch der Kitt innerhalb der FCB-Equipe. Das Teamgefüge der Rot-Blauen steht vor einer Prüfung. Welchen Schaden Aktionen wie jene von Diaz und Sauro angerichtet haben, wird sich jetzt weisen.
