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Mehr Asiaten? Weniger Europäer? Mehr Teams?

FIFA-Präsident Sepp Blatter denkt darüber nach, den Europäern WM-Startplätze zugunsten von Afrika und Asien wegzunehmen. Mathematisch macht das Sinn. Sportlich aber erbrachten Asiaten und Afrikaner auch in Brasilien den Nachweis nicht, untervertreten zu sein.

fest / Quelle: Si / Dienstag, 8. Juli 2014 / 17:11 h

In den Halbfinals gab es die Spiele Brasilien - Deutschland sowie Argentinien - Holland und somit zweimal das Duell Südamerika gegen Europa. Damit ist auch die WM in Brasilien auf der Linie der früheren Endrunden. Wenn es um den Titel geht, sind Europäer und Südamerikaner unter sich. Nur zweimal schafften es Teams aus anderen Konföderationen unter die besten vier: 1930 die USA in Uruguay, 2002 Südkorea bei der Heim-WM.

Diese eklatante Dominanz der Mannschaften aus Europa und Südamerika will FIFA-Präsident brechen, indem vor allem Europa WM-Startplätze weggenommen werden. Dass der UEFA mit 13 Teilnehmern fast die Hälfte der WM-Plätze zusteht, will Blatter ändern. «Die Karten müssen eher früher als später neu verteilt werden», schreibt er in seiner Kolumne des FIFA-Wochenmagazins «FIFA Weekly».

Blatter will der Verteilung der WM-Startplätze offenbar eher mathematische als sportliche Argumente zugrunde legen. «Obwohl die Confédération Africaine de Football exakt gleich viele Mitglieder zählt wie die UEFA (54) ist sie an der WM mit nur fünf Nationen vertreten (Europa dagegen mit 13). Dasselbe gilt für die Asian Football Confederation: Vier WM-Plätze werden der Zahl der Nationalverbände (46) nicht gerecht», schreibt er.

Afrika und Asien abgeschlagen

Europa hat - so die Quintessenz von Blatters Ausführung, die er im gleichen Magazin im Übrigen schon vor einem halben Jahr verlauten liess - mehr Chancen auf Top-Klassierungen als Afrika oder Asien. Doch selbst wenn man das Abschneiden der einzelnen Konföderationen ins Verhältnis ihrer Teilnehmerzahl stellt, schlägt die UEFA die asiatische und afrikanische Konföderation deutlich. In Brasilien überstanden 46 Prozent der Europäer (6 von 13) die Gruppenspiele. Afrika brachte es auf eine Quote von 40 Prozent (2 von 5).

Völlig abgesackt sind derweil die Asiaten.



Sepp Blatter ist überzeugt: Die WM-Plätze werden der Zahl der Nationalverbände nicht gerecht. /

Der Iran, Südkorea, Japan und Australien, das die WM-Qualifikation mit den Asiaten bestreitet, schlossen die Gruppenspiele allesamt auf dem letzten Platz ab. In insgesamt 12 Spielen gab es für dieses Quartett keinen einzigen Sieg, dafür neun Niederlagen. In dieses Bild passte im letzten Herbst auch die WM-Barrage zwischen Jordanien und Uruguay. Die Südamerikaner gewannen schon das Hinspiel auswärts 5:0 - und aus dem Duell um den letzten WM-Platz wurde ein besseres Trainingsspiel.

Insgesamt mehr Mannschaften?

Wollen Blatter und die FIFA vor diesem sportlichen Hintergrund die WM-Plätze neu verteilen, dürfte das innerhalb der FIFA-Familie ein grösseres Erdbeben auslösen. Zumal Europa seit der Wahl von Blatter zum FIFA-Präsidenten vor 16 Jahren bereits Startplätze verloren hat. 1998 in Frankreich nahmen 15 europäische Teams teil. 2006 waren es noch 14 (inkl. Gastgeber Deutschland), seit 2010 sind es noch 13.

Statt Europa Startplätze wegzunehmen, wäre folgendes Szenario denkbar: Um Afrika und Asien zu mehr WM-Teilnehmern zu verhelfen, könnte eine Aufstockung der WM auf 40 Teams mit acht Gruppen à 5 Mannschaften zum Thema werden. Die weiteren Plätze würden dann vor allem Asiaten und Afrikanern zur Verfügung gestellt. Von dieser Idee sprach vor einigen Monaten UEFA-Präsident Michel Platini, der in einem Jahr bei der Wahl um das Amt des FIFA-Präsidenten wohl gegen Blatter antritt.

Blatter und Platini haben verschiedene Ideen, wie die Fussball-Weltkarte verändert werden könnte. Die von ihnen formulierten Ideen sind wohl auch Teil des sich anbahnenden Wahlkampfes. Es geht um Stimmen von Verbänden. Europa ist mit seinen 54 Stimmen wichtig, doch das Rennen macht, wer in Asien, Afrika und Nord-/Mittelamerika und Karibik mehr Sympathien geniesst.

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