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«Solar Impulse 2» auf Flug über Pazifik

Nagoya - Jetzt gibt es kein Zurück mehr: Der Schweizer Sonnenflieger «Solar Impulse 2» steuert auf der riskantesten Etappe seiner Erdumrundung über dem Pazifik die Inselgruppe Hawaii an.

asu / Quelle: sda / Montag, 29. Juni 2015 / 13:55 h

Nach etwa zwölf Stunden hatte «Solar Impulse» laut seiner Website bereits mehr als tausend Kilometer zurückgelegt. «Mitten auf dem Weg nach Hawaii. Starke Gefühle, da ich den Punkt erreicht habe, an dem es kein Zurück mehr gibt: Hier beginnt die Entdeckungsreise», teilte der 62-jährige Pilot André Borschberg über den Kurzbotschaftendienst Twitter mit. Sein Team meldete rund zehn Stunden nach dem Start im japanischen Nagoya: «Kein Weg mehr zurück! Das ist ein simples Hinflugticket nach Hawaii.» Eine Zwischenlandung der einsitzigen Karbonfaser-Maschine sei ausgeschlossen. «Auch für das gesamte Projekt ist nun keine Umkehr mehr möglich», ergänzte am Boden der zweite Pilot der Unternehmung, der 57-jährige Luftfahrt-Pionier Bertrand Piccard. «André wagt sich ins Unbekannte vor», schrieb das Team. Angesichts der mindestens 120 Stunden Flugzeit am Stück sei diese Etappe besonders anstrengend und herausfordernd. In der Geschichte der Luftfahrt sei dies bislang einmalig. «In den ersten zehn Stunden nach dem Start» gab es laut Piccard technische Probleme. «Wir standen schon kurz davor, den Flug abzubrechen», sagte Piccard. Doch inzwischen laufe alles wieder normal.

«Etwas einsam hier oben»

«Ich fühle mich etwas einsam hier oben, bin aber auch mit Blick auf den Rest des Fluges sehr aufgeregt. Dies ist die Stunde der Wahrheit», twitterte Borschberg nach rund 15 Stunden.



Nach etwa zwölf Stunden hatte «Solar Impulse» laut seiner Website bereits mehr als tausend Kilometer zurückgelegt. /

In dem kleinen Cockpit kann er maximal 20 Minuten am Stück schlafen. Mit Yoga hält er sich fit. Auf einen eventuellen Notfall bei der Pazifik-Überquerung hatte sich der frühere Militärpilot intensiv vorbereitet: «Wenn alles schief läuft, kann ich immer noch mit dem Fallschirm, einem Rettungsboot und Versorgungsgütern abspringen», hatte er in einem Interview berichtet. «Mein Partner Bertrand Piccard und ich haben mit der deutschen Marine geübt, wie man mit dem Fallschirm aus einem Flugzeug springt, mit der Situation umgeht und überlebt. Aber hoffentlich muss ich nicht auf dieses Training zurückgreifen.»

Besonders gefährliche Route

Nach mehreren Verzögerungen hatte Borschberg am frühen Montagmorgen (Ortszeit) mit dem nur mit Sonnenenergie angetriebenem Flugzeug im japanischen Nagoya abgehoben. Die Route über den Pazifischen Ozean gilt wegen der grossen Entfernung und des Wetters als besonders gefährlich. Für die rund 8340 Kilometer lange Strecke sind mindestens fünf Tage und fünf Nächte Dauerflug angesetzt. «Solar Impulse 2» war Anfang März im Golfemirat Abu Dhabi gestartet und über Indien, den Himalaya und China nach Japan geflogen. Mehrfach verhinderte schlechtes Wetter den Weiterflug. So hatte die Maschine, deren Spannweite mit 72 Metern grösser ist als die eines Jumbo-Jets, am 1. Juni ausserplanmässig in Nagoya zwischenlanden müssen. Mehr als 17'000 Solarzellen auf den Flügeln zapfen die Energie für die vier Elektromotoren des Fliegers ab. Mit der Weltumrundung sollen die Möglichkeiten der umweltfreundlichen Solarkraft aufgezeigt werden.

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