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FIFA-Ethikkommission will Sepp Blatter für 90 Tage suspendierenDer Sturz von Sepp Blatter vom FIFA-Thron könnte ganz schnell zur Realität werden. Die erste Ethik-Kammer des Weltverbandes will den 79-jährigen Walliser für 90 Tage suspendieren. Diese provisorische Sperre muss die nächste Instanz noch bestätigen.cam / Quelle: Si / Mittwoch, 7. Oktober 2015 / 18:29 h
Das bittere Ende von Sepp Blatter als Präsident des Fussball-Weltverbands scheint unmittelbar bevorzustehen. Die Untersuchungskammer der FIFA-Ethikkommission soll am Mittwoch eine provisorische Sperre von 90 Tagen für den Schweizer gefordert haben. Folgt die rechtssprechende Kammer unter dem Vorsitz des deutschen Richters Hans-Joachim Eckert diesem Vorschlag, müsste Blatter nach 40 Jahren Funktionärstätigkeit für die FIFA sofort alle Fussball-Aktivitäten einstellen.
Klaus Stöhlker, persönlicher Berater von Blatter, sagte am Mittwochabend auf Anfrage der Schweizerischen Depeschenagentur sda, ihm fehle eine schriftliche Bestätigung eines entsprechenden Antrags der Ethikkommission. "Momentan sind alles Gerüchte." Ein allfälliger Entscheid der rechtsprechenden Kammer zu einem möglichen Antrag würde sowieso erst in den nächsten Tagen gefällt. Blatter wolle am Donnerstag im Büro erscheinen, so Stöhlker. Die FIFA-Kommunikationsabteilung ihrerseits gab auf Anfrage der Sportinformation Si keinen Kommentar zu den Geschehnissen ab. Wann die zweite Ethik-Kammer ihr Urteil fällt, war am Mittwoch unklar. Dann könnte auch über das Schicksal von UEFA-Präsident Michel Platini befunden werden, dem wegen der umstrittenen Millionen-Zahlung der FIFA aus dem Jahr 2011 ebenfalls Ungemach droht. Blatter sei nicht offiziell von dem Antrag in Kenntnis gesetzt worden, betonte sein US-Anwalt Richard Cullen. "Wir würden von der Ethikkommission erwarten, dass sie vom Präsidenten und seinen Anwälten hören wollen und die Beweise sorgfältig untersuchen, bevor sie irgendeine Empfehlung für disziplinarische Aktionen abgeben", teilte Cullen mit. Indiskretion durch Kommissionsmitglied Dass die FIFA-Ethik-Gremien derzeit in Zürich tagen war nur durch eine ungewöhnliche Indiskretion publik geworden. Das Kommissionsmitglied Abdoulaye Makhtar Diop liess dies am Mittwoch in der senegalesischen Hauptstadt Dakar veröffentlichen. Die FIFA-Ethikkommission wird bis Freitag über Weltverbands-Präsident Sepp Blatter und UEFA-Chef Michel Platini befinden. /
![]() Die Ethik-Kammer dürfe satzungsgemäss keine konkret laufenden Verfahren kommentieren, betonte Marc Tenbücken, Sprecher der rechtsprechenden Kammer. "Die Ethikkommission führt ihre Verfahren immer sorgfältig, unabhängig und ohne Ansehen der Person oder ihrer Funktion durch", erklärte er allgemein. Gegen Blatter hatte die Schweizer Bundesanwaltschaft ein Strafverfahren unter anderem wegen des Verdachts der "ungetreuen Geschäftsbesorgung" eingeleitet. Im Kern geht es um die Zwei-Millionen-Franken-Zahlung an Platini und TV-Geschäfte mit dem früheren FIFA-Vize Jack Warner, der WM-Rechte für die Karibik für 600'000 Dollar und damit deutlich unter dem Marktwert erhalten haben soll. Sollte der seit 1998 die FIFA führende Blatter tatsächlich suspendiert werden, würde sein skandalumwitterter Vize Issa Hayatou aus Kamerun satzungsgemäss vorerst das Amt übernehmen. Auch Platini droht Suspendierung Auch UEFA-Chef und FIFA-Vize Platini droht Ärger. Im Korruptionsskandal war der Franzose von den Schweizer Behörden als Auskunftsperson vernommen worden. Der UEFA-Präsident muss nun den FIFA-Ethikern erklären, warum er für Dienste zwischen Januar 1999 und Juni 2002 erst knapp neun Jahre später von Blatter bezahlt wurde. 2011 unterstützten die UEFA-Verbände unter der Führung von Platini den Schweizer im Wahlkampf gegen den Katarer Mohamed bin Hammam. Platini verteidigte die empfangene Zahlung mehrfach öffentlich. Bei einer Suspendierung wären seine Ambitionen auf das FIFA-Amt hinfällig. Der frühere senegalesische Sportminister Diop betonte zudem, dass das Ethik-Gremium auch den Fall von Chung Mong Joon prüfen will. Der Südkoreaner strebt wie Platini beim Wahl-Kongress am 26. Februar die Nachfolge des scheidenden FIFA-Präsidenten Blatter an.
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