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Studie belegt: Musiksammeln steigert den Hörgenuss signifikant

Prof. Ofer Bergman von der Bar-Ilan Universität in Israel hat in drei Studien eine faszinierende Entdeckung gemacht: In der Ära des Musikstreamings gibt es eine bemerkenswerte Beziehung zwischen der Musiksammlung und dem Hörgenuss. Die Forschungsergebnisse beleuchten die Auswirkungen von Streaming-Anwendungen auf die subjektive Bewertung von Musik und legen nahe, dass das Sammeln von Musik das Hörerlebnis insgesamt erheblich verbessern kann.

fest / Quelle: news.ch / Mittwoch, 30. August 2023 / 13:20 h

Seit mehr als einem Jahrhundert mussten Musikliebhaber ihre Lieblingsmusik sammeln, um sie zu hören. Doch dank der Musik-Streaming-Anwendungen können Nutzer heute unendlich viel Musik sammeln, ohne zusätzliche Kosten zu tragen. Sie können einfach Lieder «liken» und zu Wiedergabelisten hinzufügen. Gleichzeitig ermöglichen Streaming-Apps es den Nutzern, Musik zu hören, die sie mögen, ohne sie vorher gesammelt zu haben. Hierfür können sie nach bestimmten Interpreten oder Musikrichtungen suchen oder den Empfehlungsalgorithmus der App nutzen. Dadurch wird das Sammeln von Musik zum ersten Mal in der Geschichte des Musikkonsums optional.

In der Auftaktstudie der Serie hat ein Team von Forschern der Bar-Ilan-Universität eine qualitative Studie durchgeführt, bei der die Befragten besorgt über den schwindenden Enthusiasmus für Musik in der heutigen Zeit waren. Die Verfügbarkeit von Liedern zu einem niedrigen oder gar keinem Preis hat dazu geführt, dass die subjektive Wahrnehmung von Musik als «billig» bezeichnet wurde.

Musiksammlungen sind geschrumpft

Eine darauf folgende Umfrage ergab, dass die Musiksammlungen der Menschen drastisch geschrumpft sind, da sie auf Streaming-Apps umgestiegen sind. Nichtsdestotrotz lieferte die Studie überzeugende Belege für die Vorteile von Streaming-Sammlungen. Vor allem wurde eine positive Korrelation zwischen der Grösse der Sammlung und dem Hörvergnügen festgestellt.



Unbegrenzte Verfügbarkeit von Musik verringert den Hörgenuss. /

Dies führte zu einer Diskussion über psychologische Theorien, die diesen verblüffenden Widerspruch erklären könnten.

Um diesen Zusammenhang zwischen Musiksammlung und Hörgenuss weiter zu erforschen, führten die Forscher ein kontrolliertes Experiment durch. Die Teilnehmer wurden gebeten, ihr Hörvergnügen in Echtzeit über eine Chat-Bot-Schnittstelle sowohl vor als auch nach dem Sammeln von Musik zu bewerten.

Neueste Forschungsergebnisse, die in der Fachzeitschrift Personal and Ubiquitous Computing veröffentlicht wurden, deuten darauf hin, dass der aktuelle Hörgenuss bei vielen Musikhörern eher gering ist. Ein interessantes Ergebnis war jedoch, dass das Sammeln von Musik als angenehm empfunden wurde. Vor allem aber konnte durch das Anhören der eigenen Musiksammlung das Hörvergnügen der Teilnehmer deutlich gesteigert werden.

Die persönliche Playlist steigert das Vergnügen

In den letzten hundert Jahren haben Menschen ihre Musiksammlungen mit Leidenschaft erweitert. Doch mit dem Aufkommen von Streaming-Apps haben viele Nutzer die Möglichkeit, eigene Sammlungen anzulegen, vernachlässigt und verlassen sich stattdessen auf algorithmische Empfehlungen. Die Ergebnisse dieser Studien zeigen, dass eine Neubewertung der Musiksammlung notwendig ist. Durch das Anlegen von persönlichen Sammlungen innerhalb von Streaming-Plattformen kann das Hörerlebnis erheblich gesteigert werden.

Professor Ofer Bergman von der Fakultät für Informationswissenschaften der Bar-Ilan Universität sieht in diesen Ergebnissen eine positive Entwicklung. Er betont, dass die Musiksammlung eine entscheidende Rolle bei der subjektiven Erfahrung des Musikkonsums spielt. Wenn Nutzer ihre Musiksammlungen aktiv innerhalb von Streaming-Plattformen erweitern, können sie ihr Hörvergnügen steigern und ihre Leidenschaft für Musik wiederentdecken.
Diese Forschungsarbeit eröffnet Entwicklern von Streaming-Apps und Musikliebhabern neue Möglichkeiten. Durch die Wertschätzung der Musiksammlung im Zeitalter des Streamings kann ein harmonisches Gleichgewicht zwischen algorithmischen Empfehlungen und persönlicher Kuratierung gefunden werden. Das Ergebnis ist eine neu belebte und bereichernde musikalische Reise.



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