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Orange-Sunrise: Wahl zwischen Pest und Cholera

Die Weko und Comcom sollten den Fall sehr detailliert betrachten. Eine solche Fusion kann eigentlich nur dazu führen, dass es am Markt weniger Wettbewerb gibt. Genauso relevant ist jedoch zu bewerten, was geschieht, wenn diese Fusion nicht kommt.

Rainhold Birgmann / Quelle: teltarif.ch / Donnerstag, 26. November 2009 / 17:03 h

Orange steht unter Zugzwang – anders als Sunrise. TDC, die Mutter von Sunrise, hat eigentlich keinen zwingenden Grund, Sunrise zu verkaufen. Sunrise ist grundsätzlich eine gute Telekommunikationsfirma. Sie wirft zwar keine überragenden Erträge ab, ist jedoch die stabile Nummer Zwei auf dem Schweizer Markt. Innovativ, gross genug zum Überleben und beim Konsumenten akzeptiert – ein gutes Investment. Orange ist jedoch in einer schwierigeren Position. Sie sind die Nummer Drei im Markt. Investitionen im Festnetzbereich sind unglücklich gelöst und kamen zu spät. So ist Orange-DSL ein Resale-Produkt von VTX. Daher braucht Orange die Fusion mit Sunrise, um im Festnetz Fuss zu fassen und zu wachsen. Die Weko steht also möglicherweise vor der Wahl zwischen Pest und Cholera: Wird Sunrise von Orange geschluckt, bedeutet dies wahrscheinlich das Ende des letzten, kleinen Wettbewerbs auf dem Schweizer Markt. Die Signalwirkung auch in andere Länder, wo die Schweiz als liberal gilt, wäre katastrophal.



Die Entscheidung der Weko wird tiefgreifende Folgen auf den Schweizer Markt haben. (Symbolbild) /

Signalwirkung nach aussen

Es würde sich auch einmal mehr die Frage stellen, wieso im Nachbarland Österreich, in dem die Netzbetreiber ebenfalls mit Abdeckungsproblemen aufgrund der Topographie kämpfen, Platz für deutlich mehr Spieler ist und die Konsumenten nur Bruchteile der Gebühren bezahlen. Auch ist dann damit zu rechnen, dass die Kapazitäten der Mobilfunknetze reduziert würde, was kurzfirstig Kosten spart, langfristig jedoch gefährlich ist. Heute ist es aufgrund von Einsprachen und Auflagen mit hohen Aufwänden verbunden, ein Netz wieder aufzubauen. Was einmal eingespart ist, kommt so schnell nicht wieder. Genehmigt sie die Übernahme jedoch nicht, wird möglicherweise Orange die Firma, die zum Verkauf gestellt wird. Dann muss Orange in kurzer Zeit versuchen, ein eigenes Festnetz zu installieren und die versäumten Investitionen nachzuholen. Da dies mit hohen Kosten verbunden ist, würde das Kostenrechnen bei France Telecom beginnen. Doch wer würde dann Orange übernehmen, wo schon Tele2 in der Schweiz gescheitert ist? Dies würde dazu führen, dass es möglicherweise wieder zu der Situation kommt, dass es nur noch zwei Player im Markt gibt. Genau dies muss die Weko und Comcom jedoch verhindern. Ein Duopol kann nicht die Lösung für ein Land wie die Schweiz sein.

Die goldene Mitte?

Ein Ausweg wäre der, die Fusion als solche abzulehnen, eine gemeinsame Nutzung der Netze sowohl im Festnetz als auch im Mobilnetz jedoch zu gestatten und transparent zu regulieren. Damit könnte Orange schnell im Festnetz Fuss fassen, gleichzeitig ein gewisser Wettbewerb noch gewahrt werden. Dies würde jedoch auch bedeuten, dass die Swisscom eingebunden werden muss.

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