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Del Ponte spricht von absurden Vorwürfen

Bern - Carla del Ponte weist die gegen sie erhobenen Anschuldigungen wegen ihrer Arbeit als Chefanklägerin am Internationalen Strafgerichtshofs für Ex-Jugoslawien zurück. Die Vorwürfe seien «absurd», sagte sie in einem Interview mit dem Westschweizer Fernsehen (TSR).

fest / Quelle: sda / Sonntag, 29. August 2010 / 19:41 h

Es handle sich bei den Anschuldigungen um «Interventionen» oder eine «Verteidigungstaktik» des Chefs der radikalen Partei Serbiens, der sich derzeit für seine Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit vor Gericht verantworten müsse, sagte Del Ponte in dem am Sonntag ausgestrahlten Interview. Während der «acht Jahre und vier Monate», die sie an der Spitze des Strafgerichtshofs gestanden habe, habe sich nie ein Zeuge darüber beklagt, dass er bedroht oder eingeschüchtert worden sei, sagte Del Ponte.

Untersuchung gegen Mitarbeiter gerichtet

Die Staatsanwältin, derzeit Schweizer Botschafterin in Argentinien, unterstrich ausserdem, dass die Voruntersuchung des Gerichts nicht direkt gegen sie gerichtet sei. Vielmehr laufe sie gegen ihre früheren Mitarbeiter, mit denen sie sich im Interview solidarisierte. Diese Ermittler machten einen harten Job, sagte Del Ponte.

Der serbische Ultranationalist Vojislav Seselj wirft der Schweizerin und Mitarbeitern vor, sie hätten Zeugen eingeschüchtert. Bis Ende Jahr muss nun festgestellt werden, ob es ausreichend Gründe für ein Verfahren gegen die Ermittler der Anklage gibt.



Carla del Ponte. / Foto: UN DPI

Das Büro des jetzigen Chefanklägers, Serge Brammerts, sprach von «falschen Anschuldigungen».

Überrascht über zweiten Vorwurf

Dass jüngst auch die «Mütter von Srebrenica» Vorwürfe gegen sie erhoben hätten, habe sie überrascht, sagte Del Ponte weiter. Die Mitglieder des bosnischen Opferverbands machten die Schweizerin verantwortlich für die Zerstörung von Dokumenten und Andenken an ihre Angehörigen. Sie sammeln derzeit Unterschriften um ein Verfahren gegen Del Ponte zu erreichen.

Del Ponte wies die Anschuldigungen in dem Interview zurück. Ihrer Ansicht nach sind die Frauen vor allem verärgert darüber, dass sie es nicht geschafft habe, Ratko Mladic zu verhaften. Der ehemalige Militärführer der bosnischen Serben wird des Völkermords beschuldigt und wird seit 1995 vom Strafgerichtshof gesucht.


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