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Heute war ein «Tag der grossen Demut» für Rupert Murdoch

London - Medienmogul Rupert Murdoch und sein Sohn James haben sich bei ihrem historischen Auftritt vor britischen Parlamentariern für Vergehen im Abhör- und Korruptionsskandal entschuldigt. Persönliche Verantwortung übernahmen sie bei der Anhörung am Dienstag in London aber nicht.

fest / Quelle: sda / Dienstag, 19. Juli 2011 / 21:55 h

Die fraglichen Entscheidungen seien nicht vom Top-Management getroffen worden. Einen kurzen Schreckmoment gab es, als ein Angreifer während der Befragung in Richtung Rupert Murdoch stürzte und diesen mit einer weissen Substanz - vermutlich Rasierschaum - bewarf. Niemand wurde verletzt, nach einer kurzen Unterbrechung ging es weiter.

"Vielleicht habe ich die Übersicht verloren", sagte der 80 Jahre alte Vorstandschef des Medienkonzerns News Corp. Auf die Frage, wer letztendlich schuld sei, sagte Murdoch: "Die Leute, denen ich vertraut habe, und dann vielleicht die Leute, denen diese vertraut haben."

Zu Beginn der Befragung entschuldigten sich Vater und Sohn. "Das ist der Tag der grössten Demut in meinem Leben", sagte Rupert Murdoch. Als er erfahren habe, dass das Handy eines jungen Mordopfers durch "News of the World"-Journalisten abgehört wurde, sei das die schlimmste Erfahrung seiner Karriere gewesen. "Wir haben das Vertrauen unserer Leser gebrochen", sagte Murdoch.

Brooks "wusste nichts"

Nach den Murdochs trat auch deren langjährige Vertraute Rebekah Brooks vor den Ausschuss. Brooks betonte erneut, nichts von den illegalen Praktiken bei "News of the World" gewusst zu haben.



Rupert und James Murdoch vor dem Untersuchungsausschuss. /



Rebekah Brooks. /

Sie gab allerdings zu, dass die Vorfälle nach ihrem Bekanntwerden vor mehreren Jahren schneller hätten aufgearbeitet werden müssen.

Am Montag war überraschend der Hauptbelastungszeuge gegen Andy Coulson, den früheren Chefredakteur der "News of the World" und späteren Berater von Premierminister David Cameron, verstorben.

Der Journalist Sean Hoare wurde tot in seiner Wohnung gefunden. Zeichen für ein Verbrechen gebe es nicht, teilte die Polizei mit. Eine Obduktion habe keine Hinweise auf die Beteiligung eines anderen Menschen gegeben, hiess es am Dienstagabend.

Cameron unter Druck

Unterdessen wuchs der Druck auf Premierminister Cameron. Er sieht sich mit offenen Rücktrittsforderungen konfrontiert. Der Labour-Abgeordnete Gerald Kaufman fragte: "Sollte der Premierminister nicht seine Position überdenken?" Oppositionsführer Ed Miliband attestierte Cameron eine "katastrophalen Einschätzungsfehler", als er Coulson zu seinem Regierungssprecher machte.

Zusätzlich unter Druck geriet Cameron am Dienstag, als herauskam, dass die im Abhörskandal vorübergehend festgenommene Murdoch-Managerin Brooks Gast bei seinem 44. Geburtstag im vergangenen Oktober war. Es war die 27. Begegnung Camerons mit Murdoch-Managern in nur 15 Monaten Amtszeit.

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