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Bombentaugliche Chemikalien sollen stärker kontrolliert werden

Brüssel - Norwegen - ein Warnruf: Die EU-Kommission hat als Reaktion auf die Anschläge in Norwegen schärfere Kontrollen für den Verkauf von bombentauglichen Chemikalien gefordert.

fest / Quelle: sda / Montag, 25. Juli 2011 / 20:15 h

Norwegens Geheimdienst PST war bereits im März auf den Attentäter Anders Behring Breivik wegen eines Chemikalienkaufs aufmerksam geworden. Das bestätigte Geheimdienstchefin Janne Kristiansen am Montag im TV-Sender NRK. Breivik habe bei einem polnischen Händler für Chemikalien eine Summe von 120 Kronen (18 Franken) eingezahlt und sei deshalb auf entsprechenden Listen aufgetaucht. Dies sei aber nicht ausreichend für eine aktive Überwachung gewesen.

«Heute ist es viel zu einfach, Substanzen aufzutreiben, die auch Grundstoffe für selbstgemachte Bomben sind», schrieb EU-Kommissarin Cecilia Malmström in einem Blogeintrag. Es handle sich um einen Vorschlag aus dem Vorjahr.

Legale Substanzen strenger kontrollieren

Danach soll der Verkauf von Chemikalien, die für den Bau von Bomben genutzt werden können, in grösseren Mengen verboten oder streng kontrolliert werden.



EU-Kommissarin Cecilia Malmström fordert strengere Kontrollen der legealen Substanzen. /

Düngemittel, Haltbarmacher von Lebensmitteln, Desinfektionsmittel, Insektenmittel und Aceton gehören zu den Produkten, aus denen Sprengsätze gebastelt werden können.

Der norwegische Attentäter hatte am Freitag nach eigenem Geständnis erst eine 500-Kilo-Bombe im Osloer Regierungsviertel zur Explosion gebracht. Anschliessend richtete er mit Feuerwaffen unter Teilnehmern eines Ferienlagers auf der Insel Utöya ein Massaker an.

Kritik an Rechtspopulisten

Die EU-Kommission forderte die Mitgliedsländer am Montag auf, Extremisten verstärkt ins Visier zu nehmen. «Wir ermutigen die lokalen und regionalen Behörden, mehr zu überwachen», sagte Malmströms Sprecher.

«Wenn wir über Radikalisierung sprechen, wie jetzt im Falle Norwegens, dann liegt das im Aufgabenbereich der Mitgliedsstaaten», erklärte der Sprecher. Die EU-Kommission könne eigene Experten stellen oder Projekte gegen Radikalisierung finanzieren.

In ihrem Blogeintrag zeigte sich Malmström besorgt über den Erfolg fremdenfeindlicher Parteien in Europa. Ihre Anti-Islam-Rhetorik schaffe ein «sehr negatives Umfeld»: «Leider gibt es heute zu wenig Führungspersönlichkeiten, die sich für die Bedeutung einer offenen, demokratischen und toleranten Gesellschaften stark machen.»

 


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