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Fragile Waffenruhe im Jemen

Sanaa/Kairo - Dem Blutvergiessen im Jemen ist am Mittwoch eine fragile Waffenruhe gefolgt. Nach drei Tagen heftiger Angriffe der Truppen des umstrittenen Präsidenten Ali Abdullah Saleh auf Demonstranten waren in der Hauptstadt Sanaa immer noch Explosionen und Schüsse zu hören, wie Augenzeugen berichteten.

bg / Quelle: sda / Mittwoch, 21. September 2011 / 18:49 h

Unter der Ägide des Vizepräsidenten Abed Rabbo Mansur Hadi war am Dienstag eine Waffenruhe vereinbart worden. Diese hielt jedoch nicht wirklich. Regierungstruppen beschossen am Mittwoch Augenzeugenberichten zufolge eine Trauerkundgebung der Opposition in Sanaa mit Mörsergranaten. Der Beschuss galt demnach einem Teil des «Platzes des Wandels». Vier Menschen wurden von Scharfschützen erschossen. Mindestens ein weiterer Regierungsgegner starb beim Einschlag einer Mörsergranate. Die Zahl der Toten stieg damit auf 75 in vier Tagen. Die fünf Menschen kamen auf dem «Platz des Wandels» in Sanaas Stadtzentrum ums Leben, auf dem seit acht Monaten Regierungsgegner lagern. Der 18-jährige Tarek berichtete Reuters von vier oder fünf Granaten, die nahe des Platzes eingeschlagen seien.



Im Jemen wird immer noch geschossen. / Foto: fiat.luxury Lizenz: CC BY-ND-3.0

«Ich sass in meinem Zelt, als es plötzlich krachte und ich mein Bein bluten sah», sagte er.

Beschuss politischer Rivalen

Saleh-Truppen beschossen auch die Villen der beiden wichtigsten Rivalen des Staatschefs mit Granaten. Die lokale Nachrichtenwebsite «Marib Press» meldete, aus den Trümmern des Hauses von Scheich Hamid al-Ahmar seien zahlreiche Verletzte und auch mehrere Tote geborgen worden. Ebenfalls unter Beschuss genommen wurde den Angaben zufolge das Haus des abtrünnigen Generals Mohsen al-Ahmar. Dessen Truppen waren den Demonstranten, die seit Februar den Rücktritt Salehs verlangen, zu Hilfe geeilt. Scheich Hamid al-Ahmar von der oppositionellen Islah-Partei ist ein wohlhabender Geschäftsmann. Er wird als möglicher Nachfolger Salehs gehandelt. Einige Beobachter verdächtigen ihn, die Jugendrevolte gegen den seit 1978 regierenden Saleh für seine eigenen Zwecke auszunutzen. General Mohsen al-Ahmar hatte sich mit seiner Armee-Einheit nach Beginn des Aufstandes von Saleh losgesagt und erklärt, er werde fortan die Protestbewegung schützen. Laut «Marib Press» versprach der General in einem Gespräch mit dem UNO-Gesandten Dschamal bin Omar in Sanaa, seine Einheit werde «Zurückhaltung» üben, um eine weitere Eskalation zu verhindern.

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