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Der Blick am Abend erscheint «uf Dialäkt»Bern - «Grüazi mitanand» - mit diesen Worten begrüsste Chefredaktor Peter Röthlisberger am Dienstag die Blick-am-Abend-Leser. Und ein Leser, der Zeuge des Unfalls im Üetlibergtunnel wurde, berichtete: «Mini Lunge hät brännt wie Füür.»fest / Quelle: sda / Dienstag, 2. Juni 2015 / 18:38 h
Zum siebten Geburtstag der Gratiszeitung schrieben die Journalisten aus dem Hause Ringier die Texte in ihrem jeweiligen Dialekt. Die Vielfalt der Dialekte hielt sich allerdings in Grenzen, der Grossteil der Beiträge der Jubiläumsausgabe war in «Züridütsch» verfasst. Der Frontartikel widmete sich dem Einfluss, den jugendliche Einwanderer aus dem Balkan auf die Mundart ihrer Altersgenossen haben: «Warum de Balkan-Släng bäumig isch.»
Am Experiment musste sich wohl oder übel auch Korpskommandant und Blick-am-Abend-Kolumnist André Blattmann beteiligen - obwohl er nicht mehr zur Gruppe der unter 30-Jährigen gehört, die gemäss Chefredaktor Röthlisbergers gewagter Bestandesaufnahme inzwischen «au Esemes und Imeil uf Dialekt schriibt».
Das Blatt erschien bereits in der Vergangenheit zwei Mal in Mundart. / Foto: EQ Images
Blattmann ging die Sache denn auch mit gehöriger Zurückhaltung an: «Das wo ich jetzt probiere z schribe isch mehrheitlich min Höfner-Dialäkt usem Kanton Schwyz oder d Sproch usem Züri Oberland.» Neben positiven Rückmeldungen provozierte die Dialekt-Ausgabe auch spöttische Bemerkungen auf den sozialen Medien. Die Tages-Anzeiger-Journalistin Michèle Binswanger etwa war froh, nicht mit dem Zug fahren zu müssen: «Der Kelch, gefüllt mit dem Blut vollendeten Sprachgemetzels, geht an mir vorbei», schrieb sie auf Twitter. Ein anderer Nutzer ergriff Partei für die Westschweiz: «Schwiizertütsch als verbindendes Element. Vraiment? Grüazi les romands ...» Die Blick-am-Abend-Redaktion ist eine Wiederholungstäterin: Das Blatt erschien bereits in der Vergangenheit zwei Mal in Mundart. Ein unbestrittener Aspekt des Sprachexperiments: In der Jubiläumsausgabe hoben sich für einmal auch die Liebes-Bekundungen im «Schatzchäschtli», die stets in Dialekt geschrieben sind, sprachlich nicht sonderlich ab.
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