«Sein Zustand ist gut» und entspreche nicht seinem hohen Alter, sagte der stellvertretende Gefängnisdirektor Jochen Menzel. «Jetzt ist er ohne Zweifel haftfähig.» In Demjanjuks Alter könne sich der Gesundheitszustand allerdings stündlich ändern, schränkte Menzel ein.
Die für einen Prozess entscheidende Frage der Verhandlungsfähigkeit ist zudem noch nicht geklärt. Ein medizinisches Gutachten dazu wird noch erarbeitet. «In dieser Woche rechne ich nicht mehr mit einer Entscheidung. Wenn, dann frühestens nächste Woche», sagte ein Sprecher der Münchner Staatsanwaltschaft.
John Demjanjuk stand schon einmal in Israel vor Gericht. / Screenshot: youtube.com
Die Verteidiger Demjanjuks argumentieren, ihr Mandant sei allein deshalb nicht verhandlungsfähig, weil er permanent Schmerzmittel nehmen müsse und sich wegen der Einnahme der Medikamente nicht selbst verteidigen könne. Dies ist aber Voraussetzung für eine Verhandlungsfähigkeit.
Demjanjuk war am Dienstag aus den USA nach München abgeschoben worden. Zuvor hatte die Familie des Rentners mit Verweis auf dessen angeblich schlechten Gesundheitszustand über Monate die Abschiebung zu verhindern versucht.
Die Staatsanwaltschaft will in den nächsten Wochen Anklage gegen den gebürtigen Ukrainer erheben. Er soll 1943 im Vernichtungslager Sobibor im besetzten Polen Beihilfe zum Mord an mindestens 29 000 Juden geleistet und die Menschen in die Gaskammern getrieben haben.
