Sicherheitskräfte riegelten das Insein-Gefängnis bei Rangun ab, wo der Prozess hinter verschlossenen Türen stattfand. Sondereinheiten in Kampfanzügen errichteten laut Augenzeugen Barrikaden mit Stacheldraht.
Die Militärregierung wirft Suu Kyi einen schweren Verstoss gegen ihren Hausarrest vor, weil sie einem US-Bürger Obdach gewährte, der durch einen See zu ihrem Haus geschwommen war. Nach Angaben ihres Anwalts Kyi Win will die 63-Jährige auf unschuldig plädieren.
US-Bürger hatte Krämpfe in den Beinen
Suu Kyi habe den US-Bürger lediglich aufgenommen, weil er an Krämpfen in den Beinen litt, sagte der Anwalt. «Sie ist bereit, die Wahrheit zu sagen, dass sie das Gesetz nicht verletzt hat.»
Bei einem Schuldspruch drohen der Friedensnobelpreisträgerin fünf Jahre Haft.
Oppositionsführerin in Birma, Aung San Suu Kyi. / Foto: dassk.com
Der Prozess könnte Tage oder Wochen dauern. Die Anklage hat dem Vernehmen nach 22 Zeugen geladen.
Exilgruppen rechnen fest mit einem Schuldspruch. Die Opposition wirft den regierenden Militärs vor, einen Vorwand zu suchen, um zu verhindern, dass Suu Kyi bei den 2010 anstehenden Wahlen eine Rolle spielt.
13 Jahre Hausarrest
Suu Kyi hat 13 der vergangenen 19 Jahre in Haft oder Hausarrest verbracht. Ihr derzeitiger Hausarrest sollte nach sechs Jahren Ende Mai zu Ende gehen.
Vier europäische Botschafter wurden nach Angaben eines Diplomaten nicht in das Gefängnis gelassen, um den Prozess zu beobachten. Ein Vertreter der US-Botschaft erhielt dagegen Zutritt, weil mit Suu Kyi der Amerikaner John William Yettaw angeklagt ist, der zu ihrem Haus geschwommen war und den Prozess ausgelöst hatte.
