Er habe Gaddafi darauf aufmerksam gemacht, dass die zwei Schweizer freikommen müssten, ehe der Vertrag zur Normalisierung der bilateralen Beziehungen umgesetzt werden könne, sagte Merz in New York.
In dem am 20. August unterzeichneten Vertrag zwischen der Schweiz und Libyen war eine Frist für die Normalisierung der bilateralen Beziehungen bis am 20. Oktober festgelegt worden.
Wann die beiden Geschäftsleute frei kommen, konnte Merz nicht sagen. Dass zur Umsetzung des Vertrages zwischen den beiden Ländern aber diese Frage gelöst werden müsse, sei Gaddafi klar. Der Revolutionsführer habe ihm aber gesagt, er wolle sich nun persönlich darum kümmern.
Merz traf sich mit dem Revolutionsführer Gaddafi am Rande der UN-Vollversammlung.
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Angst vor gewaltsamer Befreiung
Die beiden Schweizer wurden laut Merz von den libyschen Behörden an einen ihren Angaben nach «sicheren» Ort gebracht. Gaddafi habe diese Massnahme damit begründet, dass Libyen befürchte, die Schweiz könnte versuchen, die Zurückgehaltenen gewaltsam zu befreien. Merz versicherte Gaddafi, dass die Schweiz keine solchen Absichten hege.
Die zwei Geschäftsleute werden seit einem Jahr in Libyen festgehalten, weil sie Visaübertretungen begangen haben sollen. Da sie dafür aber bisher nicht zur Rechenschaft gezogen wurden, liegt laut Merz die Vermutung nahe, dass die beiden aus Rache für die Verhaftung von Gaddafis Sohn Hannibal im Juli 2008 im Land behalten würden.
Freundliche Atmosphäre
Das Gespräch zwischen Merz und Gaddafi hatte am Mittwochabend am Rande der UNO-Generalversammlung in der libyschen Botschaft stattgefunden.
Der libysche Herrscher sei während des 40-minütigen Gesprächs sachlich und unemotional gewesen, er habe der Schweiz keine Vorwürfe gemacht, sagte Merz. Gaddafi habe ihn auch nicht warten lassen und das Treffen habe in einer freundlichen Atmosphäre stattgefunden.