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Vatikan prüft seine Sicherheitsregeln

Eine junge Frau stürzt bei der Christmette auf den Papst zu, er fällt zu Boden - der Übergriff der 25-jährigen Susanna M. im Petersdom weckt Erinnerungen und soll Folgen haben. Ein Vatikan-Sprecher kündigte an, nun die Sicherheitsstandards prüfen zu lassen.

tri / Quelle: news.ch mit Agenturen / Freitag, 25. Dezember 2009 / 22:01 h

Nach dem Zwischenfall bei der Christmette an Heiligabend wird der Vatikan seine Sicherheitsstandards überprüfen. Die Sicherheit des Papstes könne nicht hundertprozentig gewährleistet werden, wenn man nicht wolle, dass eine Mauer zwischen dem Pontifex und den Gläubigen gezogen werde, sagte Vatikan-Sprecher Federico Lombardi. Benedikt XVI. wolle aber auf die Gläubigen zugehen, sodass das Sicherheitspersonal solche Vorfälle nicht immer verhindern könne. Dennoch werde man jetzt trotzdem «die Vorgänge ansehen und versuchen, aus der Erfahrung zu lernen», wie es auf der Seite von «Spiegel online» heisst. Vatikan-Sprecher verteidigt Bodyguards

Wie die neuen Sicherheitsbestimmungen dann aussehen sollen, sagte er nicht. Bisher kann jeder, der eine Eintrittskarte ergattert, zu päpstlichen Messen gehen. Eine Identifizierung ist nicht nötig, nur einen Metalldetektor müsse man passieren. Auf diese Weise gelangte bei der Christmette auch Susanna M. in den Petersdom. Als der Papst in der feierlichen Prozession einzog, sprang die 25-jährige geistig verwirrte Frau über die Holzabsperrungen und schaffte es, Benedikt XVI. zu berühren, bevor sie gestoppt wurde. Der Papst stürzte, konnte aber danach unverletzt die Messe halten. Lombardi verteidigte die Bodyguards.



Schweizer Gardist: Im Vatikan werde jetzt über verschärfte Sicherheitsmassnahmen nachgedacht. /

Es sehe aus, als hätten sie «zum frühestmöglichen Zeitpunkt eingegriffen, in einer Situation, in der es kein Nullrisiko geben kann».

Schon der zweite Übergriff von Susanna M.

Susanna M. habe allerdings schon zum zweiten Mal versucht, bei der Christmette zum Papst vorzudringen. Vor einem Jahr wurde sie noch rechtzeitig von Bodyguards gestoppt. Dass sie es nun im zweiten Anlauf doch geschafft hat, hat im Vatikan eine Debatte über die Sicherheitsregeln ausgelöst. Es geschehe öfters, dass katholische Gläubige versuchten, näher als erlaubt an den Papst heranzukommen. 2007 erreichte ein ebenfalls geistig verwirrter Deutscher auf dem Petersplatz nach einem Sprung über eine Absperrung das Heck des päpstlichen Fahrzeugs, bevor er gestoppt werden konnte. Die Frage ist nun, wie viel der Vatikan aus den Attacken der vergangenen Jahre gelernt hat - so wurde der Übergriff von Susanna M. vor einem Jahr vom Vatikan nicht weiter verfolgt und als unerheblich abgetan.

Erhöhte Sicherheitsstandards

Seit dem Anschlag auf Johannes Paul II. 1981 gelten für den Papst erhöhte Sicherheitsstandards. Der Attentäter Ali Agca hatte damals auf dem Petersplatz den Papst mit mehreren Schüssen niedergestreckt und schwer verletzt. Ernsthaft verletzt wurde bei dem Zwischenfall mit Susanna M. nur der 87-jährige französische Kardinal Roger Etchegaray. Er stürzte ebenfalls, erlitt einen Oberschenkelhalsbruch und muss nun operiert werden. Der Papst selbst hat zu dem Übergriff nicht Stellung genommen - und auch bei der Verlesung des Weihnachtssegens an diesem Freitag liess er sich nichts anmerken.

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