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Bischof Brunner: Kirche ist nicht verantwortlich

Bern - Der Präsident der Bischofskonferenz, Norbert Brunner, will weder eine Liste pädophiler Priester noch dass die Kirche selbst Anzeige gegen Täter erstattet. Der Einsiedler Abt Martin Werlen hingegen fordert ein zentrales Register in Rom.

bert / Quelle: sda / Sonntag, 21. März 2010 / 08:14 h

Im Gegensatz zum Einsiedler Abt will der Präsident der Bischofskonferenz das Vorgehen gegen pädophile Priester nicht verschärfen. Im Interview mit «Le Matin Dimanche» sagt Brunner, er sehe den Nutzen einer Liste mit pädophilen Priestern nicht. Es sei «Sache jedes einzelnen Bistums, vor einer Anstellung abzuklären, ob eine Person die fachlichen und moralischen Voraussetzungen erfüllt». Die Missbrauchsfälle würden nicht systematisch durch die Kirche bei den zivilen Strafverfolgungsbehörden zur Anzeige gebracht, sagt der höchste Katholik der Schweiz.

Brunner: Täter trädt die Verantwortung

Wenn ein Bischof oder ein Priester von einem Missbrauch erfahre, müsse er den Täter dazu auffordern, sich selbst anzuzeigen. In sehr schweren Fällen könne es sein, dass die Kirche selbst Anzeige erstatte, wenn das Opfer einverstanden sei. Aber sollte ein Fall auf dem Beichtstuhl zur Sprache kommen, so gelte: «Das Beichtgeheimnis darf nicht gebrochen werden.» In Brunners Augen trägt in erster Linie der Täter die Verantwortung für sein Vergehen, nicht die Kirche, wie er in der «NZZ am Sonntag» sagte.



Norbert Brunner will sich nicht für die Missbrauchsfälle in der Schweiz entschuldigen. (Archivbild) /



Martin Werlen, Abt des Klosters Einsiedeln. (Archivbild) /

Für die bekannt gewordenen Missbrauchsfälle in der Schweiz will er sich denn auch nicht entschuldigen. Auch zum Kirchenausschluss nimmt Brunner Stellung. Das Kirchenrecht sehe für alle Vergehen von Priestern Strafen vor, sagt er. «Wenn der Priester sich aber bessert, wenn er bereut, kann man die Strafe wieder aufheben.»

Einsiedler Abt fordert Register

Ganz andere Töne schlägt der Einsiedler Abt Martin Werlen an. Er fordert im Interview mit dem «SonntagsBlick» die Schaffung einer zentralen Stelle in Rom. Dort würden Kirchenleute, die angezeigt wurden, registriert. Der Abt will seinen Vorschlag der Schweizerischen Bischofskonferenz (SBK) vortragen. Er schlägt eine ausserordentliche Sitzung vor, weil mit diesem Entscheid nicht bis zur nächsten ordentlichen Sitzung im Juni gewartet werden könne.

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