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Mladics Sympathisanten gehen auf die Strasse

Belgrad - Rund 2000 bosnische Serben haben am Freitag in der Ortschaft Pale gegen die Auslieferung des früheren Generals Ratko Mladic an das UNO-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag protestiert.

bg / Quelle: sda / Freitag, 27. Mai 2011 / 17:37 h

Die Demonstranten, unter denen zahlreiche frühere Soldaten waren, warfen der serbischen Regierung Verrat vor. Sie versammelten sich auf dem Hauptplatz der nahe Sarajevo gelegenen Kleinstadt, die während des Bürgerkriegs von 1992 bis 1995 eine Hochburg der bosnischen Serben war. «Ich bin enttäuscht vom Verhalten Serbiens, ich bin traurig. Das ist ein Verrat Belgrads! Sie haben einen Helden, einen Soldaten, der das serbische Volk verteidigt hat, ausgeliefert», sagte der 48-jährige Slobodan Batinic, der während des Bürgerkriegs auf Seiten der bosnischen Serben gekämpft hatte. Ein anderer Ex-Soldat, der 50-jährige Marko Mirkovic, würdigte Mladic als «den Stolz des gesamten serbischen Volkes», ohne den es die Serbische Republik in Bosnien mit Pale als Hauptstadt niemals gegeben hätte.

Baldige Auslieferung

Der mutmassliche serbische Kriegsverbrecher Ratko Mladic wird voraussichtlich schon in Kürze an das UNO-Tribunal in Den Haag ausgeliefert. Alle Voraussetzungen dafür seien erfüllt, sagte Gerichtssprecherin Maja Kovacevic-Tomic am Freitag in Belgrad.



Gerichtshof in Den Haag. / Foto: wikimedia commons

Mladic habe jetzt bis Montag Zeit, um das Urteil anzufechten. Sein Anwalt Milos Saljic kündigte an, Berufung einzulegen. Die Richterin sei der Meinung, dass Mladic in der Lage sei, den Anhörungen zu folgen, sagte er vor Journalisten, «ich denke, er ist es nicht». Die Familie von Mladic wollte durchsetzen, dass der 69-Jährige in ein Spital gebracht wird, weil er zu gebrechlich für ein Gerichtsverfahren sei. Dies lehnte das Gericht nach Angaben des Anwalts von Mladic ab.

Staatsanwalt widerspricht

Staatsanwalt Bruno Vekaric widersprach Augenzeugen, die Mladic als demenzkranken alten Mann mit eingeschränkter Zurechnungsfähigkeit dargestellt hatten. Die angebliche Gebrechlichkeit sei nur Teil seiner Verteidigungstaktik, so der Behördensprecher. Er habe Mladic als Mann erlebt, der seine Lage sehr wohl einschätzen und am Verfahren teilnehmen könne. Mladic verweigerte am Freitag die Annahme der Anklageschrift des UNO-Tribunals - für den Fortgang des Verfahrens hat das aber keine Bedeutung.

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